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Forum / Fit & Gesund

Bulimie: Allein leben - kontraproduktiv?

Letzte Nachricht: 28. Februar 2016 um 22:38
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hepsie_12144896
25.02.16 um 18:58

Ich bin 23 und habe seit gut 2 Jahren Bulimie (ich weiss, ich bin ein "Spaetzuender"). Ich kaempfe nun auch schon damit, endlich davon loszukommen, aber wie es viele wahrscheinlich kennen, es ist alles, nur nicht einfach.

Nach meinem Aufenthalt in einer Klinik ging es mir einigermassen ok. Ich habe auch zugenommen und mir wurde gesagt ich saehe endlich 'gesund' aus (170 und ich vermute um die 63kg, aus Selbstschutz gehe ich nicht mehr auf die Waage). Ich versuche den geregelten 3 Mahlzeiten am Tag nachzugehen, damit mein Koerper das bekommt was er braucht, um eventuell FA zu vermeiden.

Nun ist mir aber aufgefallen, dass ich in den letzten 2 Woche oder mehr so gut wie keinen Abend ohne FA auskomme. Es ist wie eine Art Beruhigung vom Tag. Frueher reichten mir meine Zigaretten als Abschluss fuer den Tag, aber momentan nicht. Gut, momentan bin ich auch mit viele Umstaenden ueberfordert in meinem Leben. Dank den FA kommt noch die panische Angst dazu mehr und mehr zuzunehmen und ueber das 'Normalgewicht' hinauszugehen. Das foerdert nicht unbedingt die FA Vermeidung, da das wie vielleicht bekannt unter anderem Stress ausloest.

Zu meiner eigentlichen Frage: Koennt ihr da aus Erfahrung sprechen oder was denkt ihr: Ich lebe alleine, fuehle mich hier auch oft einsam und wenn ich abends meine FA habe (manchmal bis zu 3 mal am Abend) gibt mir das fuer einen kurzen Moment das Gefuehl der Geborgenheit. Waere es hilfreich auf meinem Weg die Krankheit loszuwerden, wenn ich nicht mehr alleine leben wuerde? Ich wollte mal eure Meinung hoeren, ob ich mir da nur was einrede, oder ob es wirklich Hand und Fuss hat...

LG ApparentlyMe

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P
prissy_11989874
25.02.16 um 22:48

Hallo, ich habe zwar leider keinen Rat,
aber du sprichst mir aus der Seele. Ich bin so traurig, weil genau das der Punkt ist, den ich nicht loslassen kann/will.
Den Abschluss des Tages (habe immer nur geplante FAs und die abends)

Ich kann nicht einschlafen, wenn ich nicht mein "Ritual" mache. Ich bin das fresskotzen so leid.

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D
dolly_12688854
26.02.16 um 11:28

Liebe ApparentlyMe,
die Einsamkeit ist der springende Punkt. FAs sind z. T. auch Ausdruck mangelnder Wärme, Intimität, Nähe, usw. Damit befriedigst du diese Bedürfnisse und wärmst dich mit Essen selbst, von innen.

Ein Klinikaufenthalt allein ist nicht genug, es ist perfekt um den Richtigen Anfang in ein neues Leben zu machen, wenn man besonders akut war. Danach musst du aber ambulant weiterversorgt werden.

Mach doch öfters mal was mit Freund_innen oder Kolleg_innen. Nach dem Feierabend was Essen gehen, Filmabend, blöde TV-Sendungen zusammen schauen und lästern... Gemeinsam Sport, Yoga, was auch immer machen.

Aber das muss alles Hand in Hand gehen mit einer Therapie, damit du dir das Rüstzeug fürs Leben erarbeiten kannst und lernst gut für dich zu sorgen.

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K
kumiko_12252390
27.02.16 um 8:19
In Antwort auf prissy_11989874

Hallo, ich habe zwar leider keinen Rat,
aber du sprichst mir aus der Seele. Ich bin so traurig, weil genau das der Punkt ist, den ich nicht loslassen kann/will.
Den Abschluss des Tages (habe immer nur geplante FAs und die abends)

Ich kann nicht einschlafen, wenn ich nicht mein "Ritual" mache. Ich bin das fresskotzen so leid.

Und das nervigste ....
... wenn man dann damit aufhört, fühlt man sich abends so "entritualisiert". Ich habe seit 10 (minus 2) plus 2 Tagen keinen Anfall mehr. Sprich: 10 Tage am Stück, dann 2 an dem ich wieder mein Abendritual durchziehen musste und jetzt wieder 2 Tage geschafft. Wenn ich abends nach Hause komme und mein Ritual fällt aus, liege ich manchmal nur appathisch im Bett und weiß nichts mit mir anzufangen.
Es gibt nur wenige Tage wo ich die neu gewonnene Zeit dann für mich nutzen kann.
Mir gruselt es schon richtig vor dem Studium, da habe ich die FA's gezielt zum Stressabbau am Abend benutzt und habe mir schon antrainiert, mit den FA's nebenher zu lernen. Wenn ich jetzt lerne, sendet mein Körper das Bedürfnis, meinem alten Ritual anzuhängen.

Tut mir Leid, das klingt gerade sehr demotiviert. Ich möchte euch nicht runterziehen.

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prissy_11989874
27.02.16 um 13:20
In Antwort auf kumiko_12252390

Und das nervigste ....
... wenn man dann damit aufhört, fühlt man sich abends so "entritualisiert". Ich habe seit 10 (minus 2) plus 2 Tagen keinen Anfall mehr. Sprich: 10 Tage am Stück, dann 2 an dem ich wieder mein Abendritual durchziehen musste und jetzt wieder 2 Tage geschafft. Wenn ich abends nach Hause komme und mein Ritual fällt aus, liege ich manchmal nur appathisch im Bett und weiß nichts mit mir anzufangen.
Es gibt nur wenige Tage wo ich die neu gewonnene Zeit dann für mich nutzen kann.
Mir gruselt es schon richtig vor dem Studium, da habe ich die FA's gezielt zum Stressabbau am Abend benutzt und habe mir schon antrainiert, mit den FA's nebenher zu lernen. Wenn ich jetzt lerne, sendet mein Körper das Bedürfnis, meinem alten Ritual anzuhängen.

Tut mir Leid, das klingt gerade sehr demotiviert. Ich möchte euch nicht runterziehen.

Pf
Toll, ich mach das jeden Tag! Also sei schonmal stolz, dass du 10 Tage ohne schaffst!

Ich weiß genau, was du meinst.

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P
prissy_11989874
27.02.16 um 13:27

Das Problem ist...
danke für deine Ratschläge!!

Das Problem ist, das mache ich schon alles!
Mein Tag sieht eig so aus, dass ich versuche zu lernen (Studium), putze, meine Musikinstrumente übe, alles erledige und mit meinem Hund spazieren gehe. Ich gebe zu, oft gehe ich anstatt auf die Uni oder anstatt zu lernen große Runden zügig spazieren, dieser Bewegungsdrang macht mich fertig.
Aber ich brauche das (?)
Einkaufen muss ich natürlich auch noch. Und natürlich treffe ich Freunde.

GANZ wichtig: Lernen gehe ich fast nur mehr außer Haus (wie du schon geschrieben hast ) weil das auch so mein Ritual ist. Kostet zwar wieder Geld, aber ich denke, besser Geld für Kaffee/Tee ausgeben, als wieder ein FA daheim.

Abends ess/breche ich dann. und nach den ersten Runden versuche ich völlig fertig und müde zu schlafen, gehe in die Badewanne, (mit Kerzen!) lese, lerne, höre Musik, gehe nochmal mit dem Hund, schreibe, manchmal male ich sogar...Aber es hilft alles nichts. Ich gehe wieder in die Küche und mache weiter, bis mein Ritual fertig ist.

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P
prissy_11989874
27.02.16 um 16:12

Ist zwar nicht mein Thread
Hmmm, ich bin nicht wirklich einsam. Alleine zwar, aber einsam nicht wirklich. (Sind für mich 2 Paar Schuhe)

Ich treffe ja auch Freunde usw.

In Therapie bin ich schon seit 6 oder 7 Jahren.
Auch in ärztlicher Behandlung. Es ist alles nur so anstrengend. Wollte mir vor kurzem ne Sonde legen lassen, um so vllt den Kreislauf durchbrechen zu können.
Aber die zuständige Abteilung des Krankenhauses hat trotz BMI 13-14 zu meiner Th gesagt, dass es dringendere Fälle gibt und mein BMI noch "zu hoch" ist.
Habe mir jetzt aber für den Abend was mit Freunden ausgemacht Ich weiß zwar, dass ich vermutlich beim Nach Hause kommen noch fresskotzen muss ("muss" naja, innerer Zwang) aber vllt kann ich es heute lassen! Ich gebe mein bestes! Immer wieder neu ausprobieren und nie aufgeben!!!

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H
hepsie_12144896
28.02.16 um 21:24

Wie wahr...
Danke liebe Blamibia, du hast recht. Ich war schon in einer Klinik und bin auch momentan in ambulanter Therapie. Aber nur einmal die Woche, obwohl die Therapeutin mir eigentlich empfohlen hat sie drei mal die Woche zu besuchen. Dadurch, dass ich privatversichert, besteht mein Kontingent aber nur aus 30h/Jahr. Laecherlich. Was mit Freunden machen ist wirklich eine gute Idee, etwas, das ich viel zu sehr vernachlaessigt habe, weil ich Angst habe, dass ich das alles nicht schaffe, oder dass es mich aus meiner Struktur rausreisst und alles somit noch schlimmer wird. Essentechnisch natuerlich. Das ist nur nicht so einfach mit Arbeiten und Uni. Zumal ich hier kaum Freunde habe. Alle sind ueberall verteilt. Das kostet noch mehr Zeit. Aber ich muss das wirklich machen. Danke.

Liebe Waldluft,

das mit dem Einschlafen habe ich nicht. Viel eher, dass wenn ich versuche normal Abendzuessen, dass es dann ausartet. Oder nur eine Kleinigkeit muss mir eine Art von schlechtem Gefuehl geben und es geht los. Und wenn ich dem nicht nachgehe werde ich nervoes und kriege sowas wie Angstzustaende. Es ist ironischerweise zum kotzen. Ich habe keine Kraft mehr und weiss auch nicht wie ich das alleine bekaempfen soll. Alle um mich herum meinen, dass man das wie einen Schnupfen ablegen kann...Aber es ist viel mehr als das.

glG ApparentlyMe

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hepsie_12144896
28.02.16 um 22:08

Moment...
Das bin nicht ich ^^ Das hat Waldluft geschrieben, aber von ihr war nicht der eigentliche Post, sondern von mir^^

Ja, was heisst Druck. Meine Therapeutin meint, dass ich sehr streng mit mir bin. Gut, ich gehe auch immer davon aus, dass ich nichts kann und alles falsch mache. Ich traue mich nicht mal in der Vorlesung was zu sagen, weil ich denke, dass ich von allen das wenigste Wissen habe und nur unqualifiziertes Zeug von mir gebe. Wenn ich fuer Klausuren lerne geh ich schon von Anfang an aus, dass ich nicht bestehe oder wenn dann nur sehr knapp. Erwartungen auf eine gute Note sind abgeschafft...ich kann ja eh nichts. Egal, dass ich alles auswendig kann. Naja und dieser Gedankenstrang zieht sich durch alles in meinem Leben. Alles in allem fuehle ich mich wie ein freakiger Loser.

Ja, also die 170 auf 63kg stimmen bei mir^^ Ergo nen BMI von 20-21. Wie gesagt, eigentlich Normalgewicht, das sagt man mir zumindest, obwohl ich mich wie eine Seekuh fuehle. Ich habe wieder 5 kilo seit dem Klinikaufenthalt zugenommen, weil ich mich 'zwinge' 3 Mahlzeiten am Tag zu essen. Naja und das steigert auch meine Panik zuzunehmen. Dann esse ich auch -_-

Ich fuehl mich einfach so, als ob ich nichts im Leben schaffe.

Abends momentan ist es echt heftig. Ich MUSS quasi das wie oben genannte "Ritual" durchziehen, damit ich runterkomme. Frueher hat ne Zigarette ausgereicht...Ich weiss nicht was ich machen soll...

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H
hepsie_12144896
28.02.16 um 22:09

?
Wie meinst du Unterschied? Also ich moechte deine Meinung hoeren. Sammle gerne Erfahrung

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H
hepsie_12144896
28.02.16 um 22:38

Danke
Fuer die Ratschlaege. Ich versuche auch andauernd mir neue Ritual zu ueberlegen, oder schon allein mir Dinge im Alltag anzugewoehnen, die mir ein gutes Gefuehl geben, oder dass ich mich mehr wohlfuehle. Aber ich setze mich damit so dermassen unter Druck, dass auch alles funktioniert, dass dieser Druck wieder abgebaut werden muss -_-

Z.B. nach der Klausurenphase habe ich mir vorgenommen, dass ich viel Sport mache, damit ich mich schoen fuehle fuer meinen Urlaub Ende Maerz. Ich habe mir auch vorgenommen dafuer mich nur gut zu ernaehren, damit ich wieder abnehme. Mit all dem war mein Plan, alles mit Uni und Arbeiten zu kombinieren und auch immer frisch zu kochen und immer, am besten taeglich ins Fitness zu gehen...aber dann holt mich der Alltag ein und mein hektisches Inneres rennt durch den Tag ohne tatsaechlich was vom Tag mitzubekommen.

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