:BIEN:
Danke, liebe Prinzessin, ein super Beitrag! Mich hat das in meiner ersten Therapie auch maßlos aufgeregt, dass es immer nur darum ging, dass ich auf einen BMI von 19 zunehmen müsste. Ein Druck der mir überhaupt nicht gut getan hat, weil ich dadurch dass Gefühl hatte dass nur die Symptomatik im Mittelpunkt stand und meine wirklichen Probleme (tief sitzende Ängste, depressive Phasen, Unsicherheit und Kindheitstrauma) überhaupt nicht thematisiert wurden.
Meine zweite Therapeutin hingegen hat den Ansatz verfolgt, dass nicht meine Symptomatik, sondern meine tief sitzenden Probleme im Fokus stehen sollten. Wir haben während zwei Jahren Therapie vielleicht fünf Sitzungen über mein Essverhalten geredet und dann meistens, wenn ich eine kranke Verhaltensweise mit irgendwelchen Erfahrungen verknüpfen konnte oder einen Fortschritt gemacht habe. Unser einziger Deal war, dass ich einmal im Quartal zu meiner Hausärztin zur Kontrolle meines Gesundheitszustandes musste. Mein Gewicht sollte ich selbst regelmäßig kontrollieren und meiner Therapeutin lediglich bescheid sagen, wenn ich mehr als ein Kilo abgenommen hatte. In dem Fall wurde aber vor allem nach den Gründen für die Abnahme gefragt und nicht das Gewicht selbst thematisiert. Ich denke, dass mich meine Therapeutin mit diesem Weg motiviert hat, die Verantwortung für mein Gewicht und meinen Körper wieder selbst zu übernehmen und das Gefühl gegeben hat, dass sie mir zwar bei der Aufarbeitung meiner Probleme helfen will und durchaus auch pragmatische Tipps gegeben hat (aber immer, wenn ich gefragt habe, weil ich an einem bestimmten Punkt nicht weitergekommen bin).
In der ersten Therapie habe ich durch den ganzen Druck, der mich psychisch sehr belastet hat, sogar weiter abgenommen, da ich vor lauter Angst die Zunahme nicht zu schaffen und zu versagen überhaupt nicht zur Ruhe gekommen bin und kaum geschlafen habe.
Bei meiner zweiten Therapeutin habe ich ohne Druck sukzessive 5 Kilo zugenommen und vor allem gelernt in diesem Bereich ohne jegleiche Kontrolle oder Druck von außen selbst Verantwortung für meine Gesundheit zu übernehmen.
Ich teile dein Meinung also, liebe Prinzessin.
Viele Grüße
traumverloren