Ich möchte mir jetzt etwas von der Leber weg schreiben.
Kennt Ihr das auch? Mit einer ES (in meinem Fall eine langsam besser werdende Anorexie) hat man ständig das Gefühl, dass das Leben an einem vorbeizieht. Die anderen, die gesunden, lachenden, schönen Menschen um einen herum geniessen das Leben und verhalten sich ihrem Alter gemäss.
Doch was machen wir? Wir verkriechen uns zu Hause, lenken uns ab mit Kalorienbilanzen und sind froh, wenn wir keine Nachricht erhalten, auf welche wir antworten müssen.
Das Leben, es zieht vor unseren Augen vorbei. Und wir können nicht teilhaben. Eine ES ist für mich im Grunde wie ein Gitterkäfig: Zwar hält sie zahlreiche Umwelteinflüsse fern, gibt unserem Dasein einen "Lebensinhalt" und verschont uns von "alltäglichen" Problemen; gleichzeitig hindert sie uns jedoch, die Welt da draussen aktiv zu erkunden/uns einfach so zu verhalten, wie es als Junge Menschen halt ganz natürlich ist.
Meine beste Freundin hat mir begeistert erzählt, dass sie gestern ihr erstes Mal erlebt hat. Ich habe höflich genickt & Fragen gestellt; um mich dann geistig jedoch nur wieder ganz dem Gedanken zu widmen, ob ich das Abführmittel heute morgen rechtzeitig eingenommen habe.
Versteht Ihr jetzt, was ich damit meine?
Ich beneide meine Freundin so sehr, dass es wehtut. Was sie hat, was alle gesunden Menschen da draussen haben (Lebensfreude, Selbstbewusstsein, Spontanität etc.), das wünsche ich mir auch.
Doch dafür muss ich meine Gitterstäbe durchbrechen. und das - wie ihr wisst - ist schwer.