Hallo an alle Leidgeplagten da draußen,
dies ist mein erster Beitrag in einem Forum und ich schreibe Ihn, weil ich mir geschworen habe meine Erfahrungen zu teilen, wenn ich denn endlich etwas finde, das mir hilft.
Kurz zu mir:
Seit 2007 habe ich mit Blasenentündungen gekämpft bis vor einem Jahr, ich hatte drei Nierenbeckenentzündungen, Nierensteine (sogenannte Struvitsteine, also infektbedingte Steine), habe fast vier Jahre eine Langzeitantibiose mit Nitrofurantoin hinter mir, unzählige Blasenspiegelungen und sogar eine Harnröhrenschlitzung und natürlich die Strovac-Impfung.
Dazu kommen ungezählte Blasenentzünungen, in meiner schlimmsten Zeit fast alle zwei Woche und ich denke es gibt fast kein Antibiotikum, das ich noch nicht genommen habe.
Ich selbst bin Medizinerin, ich habe im Dezember mein Examen gemacht und fange im April an als Ärztin zu arbeiten. Das heißt ich habe relativ viel Fachwissen zu diesem Thema, aber trotzdem Jahre lang verzweifelt nach einer Lösung gesucht.
Von Kollegen meiner Zunft, vornehmlich Urologen aber auch Gynäkologinnen, bin ich oft mit Unverständnis bedacht worden, so als ob mein Fall eine absolute Ausnahme wäre, und sie ja noch nie von einer jungen Frau mit solch einer Geschichte gehört hätten. Wenn man sich hier in den Foren mal umsieht, weiß man, dass das nicht so ist- leider. Auch meine Kommilitionen und Dozenten an der Uni wussten keinen Rat für mich und so musste ich mich mehr oder weniger alleine therapieren.
Nach über 6 Jahren Leidensgeschichte - und das meine ich wirklich, denn wer so schwer oder ähnlich schwer betroffen ist wie ich, weiß, dass diese Erkrankung oder die Neigung dazu ein Leid ist. Ich habe sechs Jahre mit Schmerzen gelebt und vorallem mit einer unglaublichen Angst vor jeder neuen Entzündung- erst jetzt, über ein Jahr später stelle ich rückblickend fest, was dieser Erkrankung mit mir gemacht hat. Dazu kamen die vielen Antibiotika und insbesondere die Langzeitantibiose hat meiner Leber schwer zu schaffen gemacht. Irgendwann meinte ein Arzt im Notdienst zu mir ich würde mir nicht nur meine Nieren sondern auch meine Leber ruinieren- vielen Dank für das Einfühlungsvermögen, Herr Kollege, denke ich mir da. Seit gut einem Jahr bin ich jetzt frei von Beschwerde und ich bin jeden Tag aufs neue Dankbar für die Lebensqualität, die ich jetzt habe- ein Leben ohne BE.
So und nun zu meinem Rat:
Das einzige was bei mir geholfen hat (und ich habe ALLES ausprobiert: Nitrofuratoin, Infectotrimet, Acimol- also Harnansäuern, Cranberrysaft und Kapseln, Kürbisextrakt, die Impfung... wirklich alles und sehr,sehr viel Geld dafür ausgegeben....) sind schlussendlich zwei Dinge:
1. Die Pille absetzten
- und ja ich weiß, dass ist eine Entscheidung, die braucht Ihre Zeit, ich habe 6 Jahre gebraucht, bis ich dazu bereit war, und ja ich lebe in einer Beziehung und nein ich möchte auch auf keinen Fall schwanger werden. Aber es war die erste große Veränderung in Richtung Leben ohne BE. Oft wird von Urologen und Gynäkologen gesagt, es gäbe keinen Zusammenhang zwischen der Pille und BEs und ich weiß heute, dass es ihn gibt, definitiv. Zum einen lässt es sich pathophysiologisch erklären, denn die künstlichen Hormone verändern die Zusammensetzung der Schleimhaut in der Harnröhre und zum anderen kenne ich außer meinem mittlerweile einige Fälle, denen das geholfen hat. Allerdings muss man sagen, es dauert eine Zeit, also bis drei Monate nach absetzten muss man schon warten bis man einen Effekt merkt, aber je länger ich hormonfrei gelebt habe, desto mehr habe ich die Veränderungen gemerkt an der Blase und Harnröhre.
2. Angocin Anti-Infekt
- ein pflanzliches Mittel aus Kapuzinerkresse und Meerrettichwurzel, eine absolute Wunderwaffe im Kampf gegen die BE. Davon nach jedem GV vier Tabletten und am selben Abend, immer wenn man sich unterkühlt hat, oder es irgendwie zwackt in der Blase. Natürlich ist das Mittel nicht ganz billig, aber man gibt auch viel Geld aus für Dinge die nicht wirken. (Und ja ich bin zwar Ärztin, aber ich habe keine Verbindungen in die Pharmaindustrie und auch kein Interesse hier Werbung zu machen)
Diese beiden Dinge haben mein Leben verändert und ich kann im April sorgenfrei und ohne BE in meinen Beruf als Ärztin starten und hoffentlich vielen vielen Frauen auf meinem Weg diese beiden Tipps mitgeben, auch wenn ich nicht Urologin oder Gynäologin werde....
Ich hoffe ich konnte manch einer von euch noch einen Weg aufzeigen, mein Rat richtet sich an all jene, die hartnäckig mit dieser Erkrankung zu kämpfen haben.
Für alle die es nicht ganz so schlimm getroffen hat: probiert auf jeden Fall mal Angocin aus.
Ich freue mich über Fragen von Euch zu meine ersten und wahrscheinlich letzten Beitrag in einem Forum, aber dieser war mir wie gesagt ein Bedürfnis.