Gesammelter Erfahrungsschatz
Liebe Emma und andere Blasenleidende,
habe selber über 15 Jahre unter ständig wiederkehrenden Blasenentzündungen übelster Sorte (bis hin zu Nierenbeckenentzündungen) gelitten. Seit 2 Jahren hab ich es jetzt zum Glück relativ gut im Griff, aber bis dahin war es ein langer Weg...was meiner Meinung nach einfach daran liegt, dass dieses Thema von ärztlicher Seite immer noch nicht ernst genug genommen wird (was mich ziemlich sauer macht, da der Leidensdruck, wie man ja auch hier im Forum liest, enorm hoch sein kann), irgendwie wird das immer noch als "Frauenhysteriekrankheit" abgetan und die damit verbundenen Schmerzen unterschätzt. Von den Symptomen war es eigentlich ziemlich genau so, wie Emma es oben beschrieben hat (ich konnte die Nächte auf dem Klo auch nicht mehr zählen...). Bei mir bin ich zu dem Schluss gekommen, dass mehrere einfache Faktoren eine Rolle spielen, ob es zu einer Entzündung kommt. Die gilt es zu finden (ich glaube auch, dass die nicht für jeden diesselben sind), weil es natürlich viiiiiieeeeeeeel besser ist, erst gar keine Blasenentzündung zu kriegen :-) Wer will schon mehrmals im Jahr Antibiotika schlucken...Wenn es aber doch soweit gekommen ist, gibt es bei mir ein paar Sachen, die lindern und die Heilung etwas beschleunigen können, aber meiner Erfahrung nach bleibt im Prinzip nix anderes übrig als einfach "durchzuhalten" bis es rum ist, so traurig das auch ist. Normale Schmerzmittel haben bei mir nie wirklich geholfen, ausser sie hatten entkrampfende Wirkung. Hier die Sachen, die mir in der Akutphase etwas geholfen haben (machst du ja aber größtenteils schon):
Akuthilfe:
- was bei mir super angeschlagen hat: Angocin (rein pflanzliches Arzneimittel auf Senfölbasis, praktisch nebenwirkungsfrei, gibts rezeptfrei in der Apotheke), das hat bei mir zum Teil genauso gut und schnell wie Antibiotika gewirkt, dauert aber auch mind. 2-3 Tage (wichtig: muss man noch einge Tage nach Abklingen der Symptome nehmen, sonst kommts wieder), ausserdem hatte ich immer den Eindruck, dass mit der Einnahme auch die Schmerzen gelindert werden (obwohl es dafür wahrscheinlich keine medizinische Erklärung gibt)
- Wasser, Wasser, Wasser! ausreichend Trinken um die Blase zu spülen (und um aufs Klo zu können, tut zwar weh, kann aber trotzdem besser sein, wie der "Dauerschmerz"), am besten was Warmes (ich konnte allerdings zeitweise keinen Tee mehr sehen...)
- Füße(!) und Hände warmhalten (--> dann werden die Schleimhäute besser durchblutet)
- Wärme zwischen die Beine/auf den Bauch
- alles was dir bei körperlicher und seelischer Entspannung hilft (Stress hat Einfluss auf deinen Hormonhaushalt, der wiederrum einen großen Effekt auf die Schleimhautdurchblutung hat), so paradox das auch klingt, in der Abklingphase war das bei mir in ganz seltenen Fällen sogar sanfter Sex :-) (natürlich erst, wenn die Schmerzen nicht mehr schlimm waren)
- mir hat auch die Badewanne manchmal geholfen (ein Urologe hat mir auch gesagt, dass der Entspannungseffekt wichtiger sein kann wie der Bakterienvermehrungseffekt, hängt aber vom Einzelnen ab)
- Ablenkung wenn es irgendwie geht (Buch lesen, Film kucken...)
Naja, so aufgeschrieben klingt das ziemlich armselig :-( Noch wichtiger finde ich deshalb, dafür zu sorgen, dass es erst gar nicht soweit kommt.
Das sind die auslösenden Faktoren, die ich für mich rausgefunden habe:
- trockene Schleimhäute im Scheidenbereich (kann verschieden Gründe haben, z.B. Stress, zu wenig Östrogen, Nikotin), dann wird auch Sex ganz schnell zum Auslöser, weil die Erreger sich dann viel leichter ausbreiten können, die Schutzbarriere ist weg
- zu wenig Trinken
- kalte Füße (da werden automatisch die Schleimhäute viel weniger durchblutet, ist ne bekannte Körperreaktion),
- zuviel Schokolade (keine Ahnung warum)
- psychischer Druck
Seit ich konsequent auf diese wenigen Punkte achte (und mit Angocin eine längere Vorbeugebehandlung gemacht hab), hab ich so gut wie keine BE mehr (davor war ich bei verdammt vielen Ärzten/Urologen, hab das ganze Program durchgemacht, Blasenspiegelung, Harnwegsröntgen und einige Therapien wie Eigenblutbehandlung etc., hat alles nix geholfen). Aber ich denke, da muss man sich selber einfach gut beobachten und seine eigenen Schlüsse ziehen. Trust yourself!! Ach ja, meine Frauenärztin war noch am hilfreichsten, die Urologen waren halt doch eher auf Männer spezialisiert :-(
Ich wünsch Dir und allen anderen auf jeden Fall gute Besserung und hoffe, dass du in Zukunft verschont wirst!
Ganz liebe Grüße