lydia_12713884Wird bei der Bewerbung echt nach ES gefragt? Oder nur bei manchen Agenturen?
Es kommt tatsächlich darauf an, wie und wo du suchst.
Wenn du in die USA willst (willst du ja nicht), dann fragen sie definitiv alle, die haben da so ihre allgemeinen Regeln. Und da musst du auch eine bestimmte Anzahl an Kinderbetreuungsstunden vorweisen.
Innerhalb Europas können die Agenturen machen, was sie wollen. Aber da bist du auch nicht gezwungen, es über eine Agentur zu machen, es gibt zwei für Aupairs kostenlose Möglichkeiten:
http://www.aupair-agency.com/Aupair-Jobs.htm
http://www.aupair-world.net/
da müssen dann jeweils nur die Gastfamilien bezahlen.
Und wenn du selber suchst bei den zwei genannten Seiten, dann kannst du ja genau das angeben, was du für sinnvoll hältst, und mehr nicht.
Aber du solltest dich sehr genau informieren, was auf dich zukommt. Wie zum Beispiel dein Tagesablauf ist, wie alt die Kinder sind usw. Es kann ja auch sein, dass du gar nicht jeden Tag zur Sprachschule darfst, weil kleine Kinder zuhause sind, die du mittags betreuen musst, und nur gelegentlich mal abends.
Und Kinder in jedem Alter haben so ihre Macken, Dreijährige sind zum Beispiel in der Trotzphase und zicken wegen jedem Scheiß rum, ältere Kinder respektieren einen vielleicht nicht so... Am besten suchst du eine Familie, wo Kinder in einem Alter sind, wo du schon viel Erfahrung mit hast.
In Europa suchen auch viele Familien Aupairs, die auch bei der Hausarbeit helfen, und das kann ebenfalls in ewig viel Stress ausarten, wenn man da ständig was zu tun hat, oder gar vor dem Dilemma steht, spiele ich jetzt schön mit den Kindern, mache mich beliebt und habe Spaß, und die Arbeit bleibt liegen, oder mache ich jetzt die Arbeit? Also wäre es sinnvoll, eine Familie mit nicht allzuviel Hausarbeit zu suchen.
Bei mir war es so, ich habe sehr viel im Haushalt gemacht, ich war täglich zur Schule, hatte dumme Busfahrzeiten und war ewig unterwegs, und da fehlte mir manchmal die Kraft, dann noch richtig freundlich und offen auf die Kinder zuzugehen, da hat dann die Beziehung zu ihnen etwas drunter gelitten, und wenn ich dann ständig von den Kindern hörte, wie doof ich war, hat das zu FA geführt.
Wie lange willst du denn eigentlich weg? Wenn du ein ganzes Jahr bleiben willst, ist das wieder noch ein bisschen kritischer als wenn du nur über den Sommer bis zum Herbst, wenn Studienbeginn ist, bleibst.
Ich glaube, für dich wäre auch Sommeraupair besser geeignet, weil da haben die Kinder viel frei, es geht hauptsächlich darum, einfach ein bisschen Spaß mit ihnen zu machen, und nach ein paar Monaten bist du wieder weg. Während ein Ganzjahresaupair ziemlich im Alltag stecken bleibt, und der Spaß manchmal auf der Strecke bleibt, bei mir war es zum Beispiel so, die Kinder waren bis 5 in der Schule, und hatten danach noch Sportangebote, zu denen ich sie fahren musste (hast du eigentlich den Führerschein?könnte nützlich sein). Wenn es dann mal an so Sachen wie Baden ging, waren die Kinder völlig übermüdet und schrien nur noch rum.
Also lass dir genau schreiben, wie der Tagesablauf ist, damit du dich vorher drauf einstellen kannst, achte eben auch auf so Sachen, sind das ganz kleine Kinder, die schon ganz viel machen müssen, dann sind sie nämlich überfordert und können schwieriger sein, hast du selber genug Zeit, ein bisschen abzuspannen, damit du nicht den ganzen Druck der Woche ansammelst und an freien Tagen fertig bist usw. (Bei mir hat sich der Druck immer so aufgestaut, dass ich den an freien Tagen oder auch mal freien Abenden durch fressen ablassen musste, hatte dummerweise kein anderes Ventil)
Guck auch, ob so eine Familie sonst von der Mentalität zu dir passt, ob sie eher ein Aupair suchen, das auch seine Freizeit durchgehend mit ihnen verbringt oder eher jemanden, der oft allein loszieht oder im Zimmer ist, und überlegt dir, was dir eher liegt.
Ach ja, und noch was, wenn man glaubt, mit Abstand von der Familie ist alles gut, passieren manchmal lustige Sachen. Meine Gastmutter war fast eine Kopie von meiner richtigen Mutter, so dass ich alle Probleme von zuhause einfach da auch hatte. Ich hatte mir dann irgendwie eine Familie ausgesucht, die von der Mentalität ungefähr zu mir passen würde, und weil ich meiner Mutter teilweise recht ähnlich bin, waren die auch meiner Mutter ähnlich.
Ich weiß nicht, wie körperlich heruntergekommen du schon bist, was ist, wenn du plötzlich zusammenbrichst, wenn du allein mit den Kindern bist und die Verantwortung hast? Bei mir ging es, da NG, immer ganz gut, und FA konnte ich auf meine Freizeit verschieben, aber einen magersüchtigen Körper hast du ja immer bei dir. Ich weiß nicht, ob du dieses Risiko eingehen willst, weil darunter ja nicht nur du selbst leidest, sondern auch dir anvertraute Kinder.
Also als Erfahrung und auch als Absprungbrett, um von zu Hause auszuziehen, ist es jedenfalls super, aber die ES einfach beim Umzug zu verlieren, ist utopisch, das wird nicht gehen.
Falls du es machst, wünsch ich dir jedenfalls ganz viel Erfolg und Spaß!