hennie_12345388Hallo katl,
nun ja, du bist bereits in deiner Jugend bulimisch geworden. In den 10 oder mehr Jahren dazwischen bist du halt entweder so ganz gut klar gekommen und die Dinge, die dir zu schaffen gemacht haben, haben sich aufgelöst, oder du hast deine Symptomatik eben anderweitig verschoben. Jetzt mit 29 kommt die Bulimie zurück. Da sieht man mal, wie unsicher das Fundament ist auf dem man beginnt sein Leben zu bauen, wenn man so ne unbehandelte "Jugendphase" hatte. ;)
Ach jaaa, ich weiß früher auch noch, wie sehr ich daran gezweifelt hab tatsächlich und wirklich krank zu sein. Bin zwar nur täglich mehrfach auf die Knie, aber man spinnt sich halt immer ne Ausrede zusammen.
Und dennoch bin ich damals - wie du - dann hier angekommen. Eigentlich weißt du ja, dass da was nicht stimmt. Aber gleichzeitig redest du es dir schön. Vielleicht bist du ja hier um dir zu "beweisen", dass du nicht wirklich krank bist, sondern einfach "anders". Nun, ich denke, dass du dich von diesem Gedanken verabschieden musst. Niemand in einem wohlhabenden Land, egal welchen Alters oder Geschlechts, ist sicher davor eine psychische Erkrankung zu entwickeln. Vor allem eine Bulimie entwickelt sich ganz gerne recht spät. Und es ist ja auch nicht eine Seltenheit, dass man phasenweise bulimisch ist. Viele sind wie du bereits in der Pubertät erkrankt, dann ging es vorbei und später in den 30ern, 40ern, 50ern ging das plötzlich wieder los. Oder manche sind erst in ihren 30ern und 40ern erkrankt.
Du solltest dich und die Essstörung da schon sehr ernst nehmen. Nur weil du 29 bist, bist du nicht weniger krank wie eine Bulimikerin mit 18, 25 oder 45. Eine Essstörung bedarf immer einer therapeutischen Behanldung. Du erlebst ja gerade selbst, dass eine Bulimie unberechenbar kommen und gehen kann und in ihrer Intensität massiv schwankt.
Also wenn du noch was vor hast in deinem Leben außer überm Klo zu hängen, dann nimm die Beine in die Hand und mach los. Am Besten auch direkt mal zum Zahnarzt gehen und dir nen Schock abholen, das hält auch immer für ne Weile vor.