Hallo!
Vorab will ich erst mal einen "Newbie"-Gruß in die Runde werfen und mich gleichzeitig für Eure Beiträge und Erfahrungsberichte bedanken: ich habe hier viel gelesen in den letzten Tagen, und das war enorm hilfreich!
Meine Frage streift das Hauptthema des Forums nur, aber ich hoffe sehr, dass es nicht offtopic oder unerwünscht ist(?).
Ich sitze hier mit zwei Packungen Citalopram, die mir mein Arzt vor ein paar Tagen mitgegeben hat. Nicht einfach so, sondern nach einem ausführlichen Gespräch (bis zu Hinweisen auf die nicht ausgeschlossene antriebssteigernde Wirkung auf "negativem" Gebiet). Er erachtet die Einnahme zwar als hilfreich, hat aber betont, dass er meine Entscheidung darüber uneingeschränkt akzeptiert. Das Citalopram soll begleitend bzw. in Vorbereitung zu der hoffentlich bald beginnenden Therapie unterstützend eingesetzt werden, wie es (m)ein Therapeut in einem ersten Orientierungsgespräch empfohlen und dann mit meinem Hausarzt abgestimmt hat. Es geht dabei -ganz grob umrissen- "nur" um Depressionen; besondere Symptome (z.B. Panikattacken o.ä.) habe ich zum Glück nicht zu beklagen.
Die Frage ist schon zu erahnen...: Wie trifft man bloß eine solche Entscheidung, ob man sich auf so ein Mittel einläßt oder nicht?!
Kurz: nach stundenlangem Lesen hier habe ich mich relativ entschlossen dagegen entschieden. Über die individuellen Nebenwirkungen (anfänglich u. dauerhaft) läßt sich zwar nur eine Aussage machen, wenn man es ausprobiert (aber z.B. Gewichtszunahme wäre schon fatal angesichts meines ohnehin bröckeligen Selbstwertgefühls... Oder ein Mir-Egal-Gefühl: das hab ich ja so schon...). Und die Hoffnung "wenn Sie damit nicht klarkommen, setzen Sie es einfach ab!" ist hier ziemlich erschreckend relativiert worden - zumal ich bei Abhängigkeiten aller Art eher kraftlos resigniere...
Gut: ich habe mich dagegen entschieden. - Und jetzt grübel ich, ob ich damit ein Stück Leben ausgeschlagen habe! Ich dümpel seit langem nur vor mich hin, funktioniere noch gerade so, bin aber endlos müde, desinteressiert, antriebs- und motivationslos, resigniert, desillusioniert... - viele von euch werden das kennen. Ich weiß, dass eine Therapie da viel bewirken wird (hatte mal so vor 15 Jahren eine, die mir für lange Zeit wieder Lebensenergie geschenkt hatte). Darauf baue ich - aber das dauert natürlich...
Ich sehe die Versuchung zu sagen "schmeiß das Zeug ein - wird schon gut gehen!", denn es ist ja genauso auch immer wieder zu lesen, wie ungeahnt diese Mittel helfen können! Alleine schon, um wieder Leben zu entwickeln und zu spüren. Aber ich weiß nicht, ob ich mir damit mehr Probleme schaffe, als ich ohnehin schon nicht bewältigen kann...
Hat jemand da hilfreiche Denkanstöße?
Sorry - ist umfangreich geworden... Danke euch für's zuhören!