Liebe Dori
Ja ich weiß, dass ich an einer Sonde hängen werde, wenn ich so weitermache. Ich muss vielleicht erstmal tiefer fallen, bevor ich checke, dass das alles hier real ist (damit meine ich ein paar mal umkippen, oder so). Ich weiß das ja, aber für mich ist das alles so weit entfernt. Und so schlimm im UG bin ich ja auch nicht, es gibt MSler die einen tieferen BMI haben und noch nicht an der Sonde sind. Hab einen BMI von 16,69...
Zu meinen Eltern: Ja sie machen sich schon jetzt Sorgen und haben auch gesagt, dass ich ja extrem abgenommen hätte und dass man es mir ansieht. Mein Dad meinte heute, es würde ich glücklich machen, wenn ich mal mehr essen würde, darauf sagte ich, ich esse soviel wie ich Hunger habe... Ich weiß nicht ob er es mir glaubt, jedenfalls meinte er, dass es aber dann ja trotzdem zu wenig sei...(Oh je wenn der wüsste, dass ich nichts esse...)! Meine Mutter meinte, ja ihr sei es auch aufgefallen und ich wäre ja so extrem abgemagert und sie würde mir demnächst mal Vitamin B geben wollen. Und ich fragte dann was das bringt und sie meinte dann, damit ich mal mehr appetit habe. Aber ich weiß jetzt schon dass ich es nicht nehmen werde, und wenn ich es nehme, dass es nichts verändern wird. Also sie machen sich schon Sorgen. Klar kann ich es auf Dauer nicht verstecken. Das ist mir bewusst. Ich finde aber, sie reagieren nur oberflächlich auf meine Gewichtsabnahme. Damit meine ich, sie denken, dass wenn sie mich mit Sachen vollpumpen, dass ich dann wieder geheilt bin, anstatt dass sie mal nach den tieferen Gründen fragen, aber halt sensibel und einfühlend fragen, und nicht so oberflächlich "Ja wir geben dir das und das, damit du mal wieder mehr isst"... Das ist nicht die Lösung finde ich...
Meine Mutter bekommt gar nicht mit wann ich was und wieviel esse. Wir kommen zu unterschiedlichen Zeiten heim und ich habe dann schon vorher das essen entsorgt, damit sie denkt ich habe schon gegessen. Sie meinte nur, es macht ihr den anschein, anhand meines Aussehens, dass ich kaum was esse. Aber mitbekommen tut sie es nicht. Mein dad auch nicht.
Klr wäre sie vielleicht auf der einen Seite erleichtert, wenn sie wüsste ich würde mir hilfe holen, aber auf der anderen Seite könnte sie sich Vorwürfe machen, warum sie mich nicht unterstützen konnte und mit mir zusammen hilfe gesucht hat und nicht an meiner seite gewesen sein konnte. Verstehst du?
Nein meine Mutter empfindet viel für mich, nur ich kann es ihr nicht mehr zeigen, weil gewisse Dinge vorgefallen sind, die ich ihr nicht verzeihen kann (aber das mal nebenbei) Wollte damit nur sagen, dass sie sich schon um mich kümmert und sorgt.
Klar machen sich meine Mitmenschen jetzt viele Gedanken, und wären froh wenn ich wieder normal wäre, aber das Problem ist, dass wenn sie wissen, dass ich krank im Kopf bin, fühle ich mich nicht wohl dabei, ich will eben einfach nicht dass sie wissen, dass ich krank im Kopf bin, also ich will nicht dass es offiziell ist, jetzt können sie es sich vllt nur denken, wissen es aber nicht genau, aber wenn ich in Behandlung gehe und sie bekommen wind davon, ist es offiziell, dass ich Krank bin und das ist ein scheiß Gefühl für mich, wenn alle offiziell bescheid wissen. Mir ist es eben peinlich und unangenhem eine psychische Krankheit zu haben, nicht mehr normal denken zu können.
Haben die aus der FH dich nicht darauf angesprochen oder gefragt, ob es dir besser geht, oder sogar dumme Kommentare abgelassen wie z.B. Oh sind wir wieder dicker geworden oder ähnliches?? Ich weiß nicht, manche sind im Kopf doch so kindisch geblieben und sehen die ES als einen Trend und nicht eine Krankheit an, sie denken doch oft, dass es uns Spaß macht eine ES zu haben...Und demnach sehen doch dann die meisten Kommentare aus, oder etwa nicht?
Zu dem Brief: Danke für die Vorlage, die hört sich echt total gut an, aber das Problem ist, dass ich es keinesfalls meinen Eltern sagen will, weil ich weiß, dass sie dann alles daran setzen werden, dass sie mit mir immer gemeinsam essen und es nicht akzeptieren können wenn ich sage: Nein, das kann ich noch nicht essen, oder ich bin satt oder heute geht es mir nicht gut ich will nichts essen...etc. Sie würden mich kontrollieren und das kann ich nicht haben. Ich will die Kontrolle über mein Nicht-essen selbst behalten und sie mir nicht von meinen Eltern wegnehmen lassen. Sie werden es nicht verstehen wenn ich sage: Nein ich kann das nicht essen. Ich weiß das, denn ich kenne sie wirklich gut genug um zu wissen wie vorallem meine mutter ist, die viel Wert auf gesunde und ausreichende Ernährung legt. Kannst du das wenisgtens ein wenig nachvollziehen, verstehen? Das wäre schön...
Nein natürlich will ich nicht, dass die Leute sich selbst Vorwürfe o.ä. machen. Aber weißt du was ich mir noch überlegt habe? Und zwar: Es ist so, in der kurzen Zeit, wo ich noch die schule besuche, möchte ich auch nicht so gerne was verändern, da die mich alle nur so dürr kennen, weil ich ja neu zu denen in die Stufe kam und da war ich schon dürr. Wenn ich jetzt zunehmen würde, dann würden sie sich das Maul darüber zerreisen, ich kenn die mittlerweile schon so, dass ich das wirklich einschätzen kann, denn es gibt ein paar, die vielleicht neidisch sind oder was weiß ich und dann eben reden und reden, wenn ich etwas mehr auf den Rippen habe. Nun habe ich gedacht, wenn ich komplett fertig bin, also am 2.3. bekommen wir die Abi-ergebnisse und am 16.3. sind die Mündlichen und am 18.3. ist der Abiball, dann beginnt ja sozusagen ein neues Leben für mich, das ich vorher noch nicht kannte. Ich steige in die Arbeitswelt bzw in die Studiumswelt ein und mich kennt dort noch keiner. Und zwischen Abiball und beginn des Studiums liegen ja noch einige Monate, indenen ich viel an mir arbeiten kann. Am Abiball will ich eben auch noch so aussehen wie jetzt, damit kein Gerede aufkommt, ich sei dick geworden oder so. und danach, könnte ich mir vorstellen, etwas zu unternehmen und dann auch ernsthaft. Das ist mal so eine Theorie von mir. Natürlich kann es auch sein, dass ich den Abiball nur wieder als Ziel sehe, das alles mit der Therapie usw aufschieben zu können und sich danach trotzdem nichts ändert weil ich immer einen neuen Grund finden könnte. Das weiß ich eben nicht obs nur zur Aufschiebung dient! Weißt du was ich meine? Du wirst jetzt bestimmt sagen, "ja es dient der Aufschiebung" Aber ich sehe darin wirklich ne Möglichkeit, es alles nach dem Ball anzugehen, auch wenn es dann noch viiiiel schwieriger wird. Ich würde mich jedenfalls insofern wohler fühlen, weil ich dann das Gerede von anderen Schülern nicht mehr ertragen muss.
Oh je das tut mir leid. Kann verstehen, dass es belastend ist, wenn du etwas absagen musst, worauf du dich vllt gefreut hast, nur wegen der beschissenen ES!!! :-(
Aber ich finde es gut dass du es trotzdem noch positiv siehst und dir keine Vorwürfe machst und das beste versuchst draus zu machen, finde ich ganz stark von dir. Bewundere dich richtig dafür!!!
Und jetzt kommt ja der Frühling schon bald, dann wird es dir hoffentlich besser gehen, mich würde es zumindest sehr freuen!! Wirklich! Und es freut mich auch, dass du dich wohl in deiner Therapie fühlst, dass du mit deiner Thera klar kommst und es dir vorallem auch was bringt!! Super!
Danke für den langen und tiefgründigen Beitrag!! Du bist toll!!
Ich wünsche dir auch einen schönen Sonntagabend!
Alles alles Liebe
Deine Ina