Hallo,
ich hoffe, der ein oder andere "Hobbypsychologe" oder selber Betroffenene kann mir vielleicht helfen.
Die "Eckdaten": ich bin 26, habe eine Tochter von 5 Monaten, meine Eltern sind beide Ende 40, leben 350 km von mir entfernt.
Meine Mutter: Hausfrau und 2 Std tägliche Arbeit, leidet unter Depressionen, hat 2 Selbstmordversuche hinter sich(beide innerhalb der letzten 2,5 Jahre), nimmt seit ca. 1 Jahr starke Antidepressiva.
Mein Vater: Selbstständig, Firmensitz allerdings ca. 150 km entfernt, somit nur am WE zu Hause.
Mein Bruder 12, stottert phasenweise schlimm.
Ich hoffe, dass es nicht "abgeklärt" rüberkommt aber wenn man sich tagtäglich über diese Sachen Gedanken macht, reduziert man das Ganze irgendwann auf das Wesentliche.
Nun zu meinem Problem:
Das Verhältnis zu meinen Eltern ist seit ich mit 18 zu Hause ausegzogen bin nicht das Allerbeste, ich bin meistens froh, so weit entfernt zu wohnen.Seit meine Tochter auf der Welt ist, bemühe ich mich allerdings um ein besseres Verhältnis, sehe allerdings auch viele Sachen enger als vorher.
Meine Eltern haben beide immer gerne getrunken, oft auch viel und ohne jedes Maß.Leider ist es in dem Ort (dörflich) wo meine Eltern leben nicht unüblich zu jeder sich bietetenden Gelegenheit zu trinken so das es erstmal im Bekanntenkreis nicht auffällt, ob jemand Probleme mit Alkohol bzw mit dem Verzichten hat.
Seit längerem ist es jetzt aber so, dass mein Vater auch zu Hause viel trinkt, selbst wenn der Besuch gar nichts trinkt.Gelegentlich trinkt er auch vormittags schon Alster oder direkt Bier.Jetzt im Winter sogar Glühwein.Meist vorm Mittagessen und wenn es am Abend vorher Alkohol gab.Auf Festen ist er eigentlich immer betrunken, oft auch hinter anderen Frauen her.(Die Ehe meiner Eltern ist eher einseitig, mein Vater kann sich alles erlauben,meine Mutter nimmt es hin, würde das so aber nie zugeben)
Meine Schwester arbeitet in einem Restaurant wo meine Eltern meiner Meinung nach viel zu häufig sind um zu Essen (hat angeblich auch wieder was mit der Krankheit meiner Mutter zu tun).Mein Vater nutzt diese regelmässigen Restaurantbesuche um zu trinken.Er trinkt dann 3-5 Weizen und einige Dessertliköre, fährt dann auch meistens noch mit dem Auto wieder nach Hause.(Wir haben ihm gesagt dass das nicht OK ist, schon gar nicht wenn meine Mutter und mein Bruder mit drin sitzen)Meine Mutter trinkt seit sie Tabletten nimmt deutlich weniger, verzichtet allerdings nicht komplett obwohl ihr Arzt, meine Schwester und ich ihr gesagt haben, dass sie zu diesen starken Medikamenten keinen Alkohol trinken darf.Sie weß das, schafft es aber wohl nicht, abstinent zu bleiben.Sie war seit sie die Tabeltten sind auch mehrmals wieder richtig betrunken,meistens verbunden mit einem Streit zwischen meinen Eltern.Meinen Vater haben wir darum gebeten, aus Rücksicht auf meine Mutter den Alkohol wegzulassen, das sieht er aber nicht ein und sagt, selbst wenn er nichts mehr trinken würde, würde sie in der Woche abends heimlich trinken.Ich weiß langsam nicht mehr wer von beiden das größere Problem hat.Wir sind alle der Meinung das es meiner Mutter auch in Bezug auf ihre Depressionen besser ginge, wenn beide komplett auf Alkohol verzichten würden aber laut meinem Vater hat das alles mit dem Trinken nichts zu tun.Er dreht auch alles rum was man ihm sagt.Ich habe ihn am Heiligabend nach wochenlanger Funkstille angerufen, er war wieder angetrunken.Erst hat er geweint weil es ihn angeblich stark mitnimmt, dass meine Schwester und ich ihm ständig Vorwürfe machen, kurz darauf hat er mehr oder weniger über meine Mutter geschimpft, ihr Krankheit würde ihn sehr belasten und wir wüssten nicht wie schwer er es mit ihr hat.Ein paar Minuten später hat er mich dann angegriffen weil ich ihm seit einiger Zeit sage, dass seine Verhalten nicht gut ist.Weder für meine Mutter noch für meinen Bruder der im Stillen unter der Trinkerei leidet.Er wird von Freunden schon angesprochen ob sein Vater immer soviel trinkt.
Kann mir vielleicht jemand sagen, wie ich mich weiterhin verhalten soll?Alles was ich sage, wird so dargstellt, als würde ich einen Streit anfangen wollen.Meine Mutter hat schon gesagt, dass mich bzw meine Schwester das Ganze nichts angeht.Aber wenn doch die restliche Verwandschaft, was eigentlich nur noch eine Hand voll ist, nur noch darüber redet, und die beiden eigentlich zu keiner Feier mehr einladen möchte weil mein Vater regelmässig "austickt" geht es mich doch sehr wohl was an oder nicht?Soll man sich weiter einmischen oder den Kontakt ganz abbrechen?Ich bin so sauer auf meinen Vater weil er ständig nur diskutiert statt zu akzeptieren dass wir uns Sorgen machen.Ich weiß wirklich nicht mehr weiter.Ich hoffe, das ich das alles realistisch darstellen konnte, es gibt noch tausend andere Sachen die eigentlich dazu geschrieben werden müssten aber ich hab ja jetzt schon soviel hier stehen.
Ab wann kann man eindeutig sagen, dass mein Vater Alkoholiker ist?Reicht es schon, dass er sich vornehmen muss, nichts mehr zu trinken?
Für eine Antwort wäre ich sehr dankbar!