Ich habe in meinem Umfeld alleine fünf Personen, die an den Folgen vom Rauchen, meistens Lungenkrebs, gestorben sind. Neben sämtlichen Krebsarten kann man übrigens auch an Herzinfarkten und Schlaganfällen abnippeln.
Bei der besten Freundin von meiner Mutter haben wir diesen Sterbeprozess live miterlebt und es war fürchterlich.
Wer mit dem Rauchen aufhören will und es nicht schafft, sollte sich mal in die Onkologie eines Krankenhauses begeben und dort mal mit ansehen, wie elendig man an sowas krepiert. Sorry, für diese Wortwahl, aber die Freundin meiner Mutter hat einen wirklich sehr harten Todeskampf geführt und das war alles richtig schlimm. Man wird in der Endphase mit Morphium zugedonnert um die höllischen Schmerzen auszuknipsen. Nebenwirkung ist allerdings, dass sich Flüssigkeit in der Lunge sammelt und man letztendlich daran erstickt oder besser gesagt; "ertrinkt".
Am allerschlimmsten fand ich folgende Situation, die ich auch nie vergessen werde:
Meine Mutter (sehr starke Raucherin, ich würde sagen, der süchtigste Mensch, den ich kenne) und ich (seit 6 Jahren glückliche Nichtraucherin) haben die Freundin (52 Jahre alt und natürlich extreme Raucherin) im Krankenhaus besucht. Sie war nur noch Haut und Knochen und sie hatte Lungenkrebs und auch einen Tumor im Gehirn, der sehr starke Schmerzen verursachte. Wir trafen dann die zwei Töchter mit ihren Kinderchen und den dazugehörigen Männern. Plötzlich begab sich die gesamte Sippschaft, inkl. meiner Mutter und den Kleinkindern (!!!) in den Raucherraum um dort um ihre Mutter/Frau/Freundin zu weinen, die einige Zimmer weiter im Sterben lag.
Die setzten sich alle in den ca. 15m Raucherraum, machten die Fenster zu, weil es ja kalt war und man sich ja eine Erkältung holen könnte, und steckten sich allemann schön ein Lungenbrötchen an und inhalierten genüsslich.
Ich stand in der Tür mit offenem Mund und konnte es nicht glauben. Ich fragte dann mal in die Runde ob die denn noch alle Fische im Teich hätten. Darauf glotzten mich alle mit großen Augen an und fragten was denn sei. Ich sagte dann, dass ich es nicht fassen kann, wie man mit Kleinkindern in einen klitzekleinen Raucherraum gehen kann, über das schwere Schicksal der sterbenden Mutter weinen kann und sich dabei eine Ziggi nach der anderen ansteckt.
Ich hab ja selber 11 Jahre geraucht und bis heute kann ich nicht verstehen warum. Das war einfach just for fun. Ich hab dann dank der Schlusspunktmethodik von ein auf die andere Sekunde aufgehört. Hab mich vorher gut informiert und mir selbst dann einen Zeitpunkt festgelegt, wo ich mit dem Rauchen aufhöre. Das war der erste Urlaubstag. Ich hab abends noch mit einer Freundin die letzte Zigarette geraucht und von da an nie wieder. Hab meinen damaligen Freund beauftragt, dass wenn ich anstalten mache zum Automaten zu gehen, er mir bitte eine verpassen soll. Zwei mal war ich kurz davor. Hab mich dann aber ein ganzes Wochenende ins Bett gelegt und gepennt. In der darauffolgenden Woche hab ich dann meine gesamte Bude geputzt um mich abzulenken. Die Abstände zwischen dem Schmacht wurden immer größer. Außerdem hab ich mir vorher eine Art "Feindbild" aufgebaut.
Im Grunde hat eine Zigarette ja nichts, aber auch wirklich rein gar nichts positives.
- Zigaretten selbst stinken
- Raucher stinken extrem und haben einen unglaublich fiesen Mundgeruch, den sie dank verlorenem Geruchssinn leider nicht mehr wahrnehmen, sonst würden sie nämlich vor ihrem eigenem Gestank weglaufen
- in einer Zigarette stecken fast 4000 Giftstoffe drinne, u.a. Aceton, Salzsäure, Blausäure...
- Zigaretten machen eindeutig krank und verursachen schweren und sehr schmerzhaften Krebs u.a Krankheiten mit Todesfolge
- Zigaretten machen die Haut kaputt
- Zigaretten gaukeln einem vor, ruhiger zu werden und Stress besser bewältigen zu können. In Wahrheit kämpft der Körper aber dagegen, das Gift wieder raus zu bekommen, was harte Arbeit ist
- also lügen Zigaretten
- Zigaretten rauben einem Bewusstsein, indem sie einem das letzte Bisschen Hirn vernebeln und außerdem sind sie mittlerweile unheimlich teuer.
So könnte ich jetzt immer weitermachen.
Nach zwei Wochen ohne Zigaretten bemerkte ich, dass mein Geschmackssinn plötzlich wieder kam und alles schmeckte so lecker. Außerdem kam auch mein Geruchssinn wieder und bis auf Raucher u.ä. duftete alles total. Meine Haut hat sich regeneriert und nach 11 Jahren durchfloss endlich wieder nikotinfreies Blut meine Wangen als hätte ich 10 Liter "Rotbäckchen" gesoffen. Ich stellte auch fest, dass ich irgendwie mehr "da" war. Irgendwie war ich viel klarer in der Birne und mein schlimmer Husten war sogar schon nach einer Woche weg. Wegen dem war ich beim Lungenfacharzt in Behandlung. Stress lässt sich ohne blauen Dunst übrigens viel besser bewältigen. Man ist viel ruhiger und entspannter. Ich habe ohne Rauch meine IHK-Prüfung mit Bravour bestanden.
Fazit:
Ich fand mein Aufhören mit dem Qualm als eine besonders schöne Erfahrung und so schlimm wie alle immer behaupten war es bei weitem nicht. Eine Erkältung ist m.E. sehr viel schlimmer.
Ich bin sehr glücklich, dass ich damals diesen Schritt gemacht habe und kann jedem nur dazu raten. Das Wichtigste ist, dass man sich Zigaretten nicht schön redet wie z.B. meine Mutter:
"Wenn in Frankreich Radioaktive Sachen in Flüsse gelangen, dann kann ich auch weiterrauchen..."
Das mit dem "Feindbild" macht einem nach kurzer Zeit wirklich klar, dass man Sklave einer mafiaähnlichen und kriminellen Zigarettenindustrie ist, die immer mehr Gifte in Zigaretten packt um die Menschen noch süchtiger zu machen.
So, das musste ich jetzt mal zum Thema rauchen loswerden.