gesa_12885687Kiffen
Mit deiner/eurer Situation kenne ich mich nicht aus, ich weiß nur von dem, was du hier berichtet hast.
Ab und zu mal zu kiffen ist nicht schlimm, auf Dauer und vor allem die ganze Zeit ist es aber ein Motivationskiller.
Die "ständigen Widersprechungen" deuten für mich auf ambivalente Gefühle hin: Er will zwar das alles, was er an positivem sagt, will für sein Kind da sein und alle Gute etc, schafft es aber nicht, sich dazu aufzuraffen und sich der Verantwortung zu stellen. In das (Selbst-)Bild eines starken Mannes, der sein Leben im Griff hat, passt das nicht gut. Wenn man sich dafür schämt, seinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht zu werden, zieht man sich auch gerne zurück.
Dass er Schulden hat, kann daran liegen, dass er sich selbst (zumindest in der Vergangenheit, vielleicht immer noch) durch das definiert, was er hat anstatt durch das, was er ist. Vielleicht fühlt er sich (zu) wertlos mit den Schulden und ohne Statussymbole.
Ich denke, das könnte es sein, was er zu verdrängen versucht. Wenn einem alles über den Kopf wächst und man schon genug Probleme mit der Verantwortung für sich selbst hat, flüchtet man manchmal vor der Verantwortung anderen gegenüber und isoliert sich.
Männer kommen in der Regel nicht so gut selbst darauf, wenn sie Hilfe brauchen. Zumindest ich und eigentlich fast alle anderen Männer die ich kenne, versuchen etwas lieber zuerst mit sich selbst aus zu machen, als sich von anderen Hilfe zu holen. Hilfe von anderen in Anspruch zu nehmen wird als Schwäche gewertet und für dieses Zugeständnis sind die meisten Männer zu eitel. Bei Frauen ist das ein bißchen anders. Frauen reden ohnehin mit anderen über alle möglichen Probleme und haben da tendentiell weniger Hemmschwellen.
Wenn man in einer persönlichen Krise steckt, helfen Betäubungsmittel wie Alkohol, Medikamente oder Cannabis, kurzfristig den Schmerz zu verdrängen, lösen das Problem aber nicht. Stattdessen werden sie auf Dauer zu einem eigenen, zusätzlichen Problem.
Bei Cannabis ist das weniger schlimm als bei den meisten anderen Rauschmitteln. Trotzdem kann sich mit der Zeit der Mechanismus fest verankern, bei Problemen jeglicher Art erstmal zum Verdrängungsmittel zu greifen... das ist gefährlich.
Wenn er Depressionen haben sollte, hilft es übrigens nichts, ihm Vorwürfe zu machen... die macht er sich dann selbst schon zu genüge.
Viel Glück!