Hey,
ich habe ein großes Problem mit meinem Essverhalten....
Als Kind war ich immer total normalgewichtig, eher etwas dünn und hab dann aber mit der Pubertät echt zugenommen. Da war ich ungefähr 10. Selbst meine Mutter fand das irgendwann nicht mehr so toll und meinte damals ich solle nicht mehr so viel Süßkram essen etc. Naja das Übliche eben. Ich war nie richtig übergewichtig, sondern an der Grenze, eben leicht pummelig.
Mit 12 war ich dann das erste Mal richtig verliebt und plötzlich legte ich wert aufs Abnehmen. Ich hab angefangen Kalorien zu zählen, mein Essen abzuwiegen,... Meine Familie und alle Freunde fanden das klasse von mir, dass ich mit 12 von ganz alleine so toll abgenommen hatte. Ich war damals so um die 1,57m groß und wog 62 kg. Mein Ziel war 55 kg und so wollte ich dann auch bleiben. Meine Mutter hat mich dabei auch unterstützt, weil sie selbst nicht so einen starken Willen hat wie ich und selbst gerne abnehmen möchte. Sie ist nicht dick (bei 1,68 wiegt sie 64 kg, also ich find das okay bei ihr), aber sie würde gerne unter 60 wiegen.
Naja, jedenfalls bekam ich dann auch einen Hometrainer, zählte weiter meine Kalorien, machte mehrmals die Woche Sport, dann täglich und das Pensum hab ich immer weiter gesteigert. Dann hatte ich endlich meine 55 kg (nach einem halben Jahr) und wollte das Gewicht dann halten.
Bei dem nächsten Urlaub allerdings hatte ich dann totale Panik zuzunehmen und hab einfach 2 Wochen so gut wie nichts gegessen. Als ich zurück kam wog ich dann nur noch 51 kg, nach dem nächsten Urlaub wog ich dann nur noch 49. Sobald ich nur 200g zugenommen habe, hab ich mich fett gefühlt, obwohl ich mich 3 Tage davor ja z.B. noch mit 400g mehr dünn gefühlt hab. So hat sich das dann runter geschraubt auf 41 kg und ich hab mich soooooo wohl gefühlt! Früher hatte ich echte Probleme damit mich fotografieren zu lassen, hatte kaum Lust zu shoppen, weil ich nicht wissen wollte welche Kleidergröße ich habe. Als ich dann 41 wog (also mit 45 hab ich mich dann schon so richtig wohl gefühlt) konnte ich an keinem Spiegel mehr vorbei gehn ohne hinein zu schaun, kein Foto war mehr ohne mich, ich bin nur noch shoppen gegangen, weil mir alles gepasst hat, bzw. zu groß war.
Ich bin dann auch 2 Jahre auf meinem Gewicht geblieben, immer mal hin und her geschwankt von 41 bis 45, aber nie drüber, sodass ich immer sehr zufrieden mit mir war. Alle anderen waren super besorgt, weil ich doch so dünn sei, meine Mutter und meine Oma haben nur noch geweint wegen mir, ich musste zu 3 Psychologen und alle 3 meinten ich muss halt umkippen, aber ohne Einsicht sei da nichts zu machen. Und ich hab mich ja immer geschmeichelt gefühlt wenn alle sagten: Oh Gott, du bist viel zu dünn!!!!
Klar, was schade war ist, dass ich viele Freunde dadurch verloren hab.....wieso auch immer. Alle meinten sie könnten damit nicht umgehn und sie hat das gestört wenn ich bei Treffen nichts gegessen hab. Was ich nie verstanden hab, ich mein ich schau doch auch nicht was und ob sie essen, oder? Naja und dann kam die große Wende......ich war kurz vorm Abi und 2 Mädels (mit denen ich echt nichts zu tun hatte) sind einfach zu meiner Tutorin gegangen und meinten sie solle was unternehmen. Mich hatten schon so viele Lehrer angesprochen und auch mit meiner Mutter geredet, aber diesmal rief die Tutorin echt bei meiner Mutter an und meinte sie habe mit der Direktorin geredet, so gehe das nicht weiter. Ich solle entweder sofort eine Therapie machen, oder ich könne kein Abi machen, das könnten sie nicht verantworten. -.- Da ich nicht in eine Klinik wollte und mein Abi ein Jahr später machen musste hab ich mir gedacht, ich mach halt ne Therapie und nehm dann wieder ab. Denkste.....
Ich sollte zuerst eine stationäre Therapie machen, weil der Psychologe meinte, alle würden ihm immer versprechen es ginge auch ambulant und kaum eine hielte es durch. Also war die Bedingung, dass ich 3 kg pro Woche zunehme! Das war echt hart! Ich war nur noch am heulen, hab echt die beiden Mädels gehasst, was ich immer noch tue, und konnte mich kaum noch auf die Schule konzentrieren. Ich hab dem Psychologen immer vorgegaukelt ich sei ja soooo zufrieden mit mir, ich würde jetzt einsehen wie toll es ist 'gesünder' auszusehen und er hats mir echt abgekauft :O Ich hatte echt gedacht er müsste sowas merken, naja. Ich hab dann angefangen Bulimie zu bekommen, was ich ehrlich gesagt noch schlimmer finde als Magersucht. Ich hab nicht so übermäßig viel gegessen, also hatte nie Fressattacken, sondern hab einfach ganz normal gegessen und das halt rausgebrochen. Tja, das Problem war ja nur, dass ich ja zunehmen musste, also fing ich wieder an zu essen, dann bekam ich ein schlechtes Gewissen, dann brach ich wieder,....und das dann immer den ganzen Nachmittag lang. Wie es nunmal so ist, nehmen ja nicht grade wenige trotz Bulimie nicht ab, sondern eher noch zu, so wie ich. Meine Mutter hat dann mitbekommen, dass ich breche und (sie ist auch noch Ärztin -.-) hat dann angefangen mir Angst zu machen von wegen durch die Reizung bekommt man Speiseröhren- und Magenkrebs. Ich hatte dann echt Angst (war dann mittlerweile volljährig und hab sofort die Therapie abgebrochen, was für alle okay war, weil ich jetzt über 50 wog -.-) und wollte aufhören mit der Bulimie. Allerdings hab ich mich so nicht wohl gefühlt und wollte wieder so schön dünn werden wie früher, denn mittlerweile hab ich nur noch Schlabbersachen angezogen (früher Hotpants etc.), wollte auf keine Fotos mehr und traute mich nicht mal mehr mich mit Freunden zu treffen, die mich nur dünner kannten. Meine Mutter bekam ja mit, dass ich nicht mehr rausging, mich nur noch verhüllte und nur noch depressiv war, also hat sie gemeint, dass es dann doch besser ist, wenn ich wieder abnehme und eben meine 45 und weniger wiege. Ausserdem hatte ich damals viel Obst und Gemüse gegessen und jetzt fing ich an nur noch Schokolade zu essen und zu erbrechen. Als ich dann angefangen hatte meine ersten 2 kg abzunehmen, meinte meine Mutter, dass sie das doch nicht okay findet und sie und mein Vater mich entmündigen wollen wenn ich so weiter mache! Und leider weiß ich, dass meine Mutter das ernst meint.... Also blieb ich unglücklich auf meinem Gewicht und zieh mich eben immer noch größtenteils schlabberig an. Ich hab sogar (ich hab niemals gedacht, dass das mit meinen 55 kg auf 1,69 geht!) einen Freund gefunden, den ich echt liebe! Und er meint er findet mich perfekt. Ich glaube ihm das auch, aber ICH fühl mich einfach nicht wohl. Und mal ganz ehrlich, wem gehört denn der Körper? Mir, oder meine Umwelt? Ich bin mittlerweile 19 und hab letztes Jahr wegen Eisenmangel (mein Hb war nur noch 7,2!!!!) Haarausfall bekommen. Zum Glück wars nie so schlimm, dass es anderen aufgefallen ist, ausser halt meiner Mutter und meiner Schwester, weil überall meine Haare lagen. Gut, einziger Vorteil, dass meine Ma ja eben Ärztin ist, also hat sie mir immer Eisen gespritzt, was ja schneller ist als Tabletten zu nehmen (was ich auch noch getan hab) und dann hats zum Glück auch nach so 8-9 Monaten aufgehört. Ich will um alles auf der Welt wieder so dünn werden, mich wieder wohl fühlen und einfach nur ICH sein! Ich mein ich werd schon nicht weiter abrutsche, ich hatte mich ja immerhin 2 Jahre lang auf meinem Traumgewicht gehalten! Meine Mutter hats mittlerweile aufgegeben, ich zieh jetzt eh mit meinem Freund zusammen und dann bekommt sie das nicht mehr mit. Das sind ganze 10-15 kg die ich da wieder zu überwinden hab nur ich hab ein riiiiiiiiiesen Problem: Es geht nicht mehr! :O Ich hab so Panik, ich hab einige Mädels kennen gelernt, die auch ne Essstörung haben/hatten und eine davon hat mir erzählt, dass sie welche kennt, die nach der Magersucht nicht mehr abnehmen konnten (also nach der Therapie), weil der Körper das nicht mehr konnte. Und bei mir hab ich jetzt auch Angst, weil ich immer nur so 3 kg abnehmen kann (und ich ess dabei sogar weniger als ich damals beim abnehmen gegessen hab!!! und treib genauso viel Sport) und es geht einfach nicht mehr weiter. Ich weiß, dass bei Diäten manchmal ne Pause ist, wo ne Zeit lang nichts mehr geht, aber das kanns ja nicht sein, wenn ich ne Nulldiät mache, oder? Ich war jetzt 2 Wochen mit meinem Freund in Paris und hab allen ernstes nur die ersten 4 Tage Obst gegessen und dann NICHTS mehr! Ich war selbst erstaunt, dass das wieder so leicht ging, aber trotzdem hab ich damit nicht mehr abgenommen. Meine Mutter meint zwar, das sei Quatsch, man könne immer abnehmen, aber ich denk sie beruhigt mich nur. Oder? Und was ich auch schlimm finde ist, dass mich keiner mehr für voll nimmt! Ich sag jetzt schon seit Monaten: In ein paar Wochen hab ich endlich wieder abgenommen, und keiner glaubt mir mehr! Noch vor 1 1/2 Jahren haben sie geweint und gemeint ich soll doch bitte zunehmen und wussten wie stur ich bin und dass ich das kann und jetzt belächeln sie es nur und meinen, jaja, nehm mal ab. Ich bin total verzweifelt, mein Freund kennt mich nur so, wie ich jetzt bin und weiß aber von früher, er hat Fotos gesehn und er glaubt auch nicht wirklich dran! Er meint auch immer er würde mir das glauben, ich mein er sieht ja wie wenig ich auch im Urlaub gegessen hab und trotzdem nicht wirklich abnehme. Und was mich noch voll runterzieht ist, dass er meine Essstörung als nur einen 'Tick' bezeichnet. Also ich mein das klingt komisch, aber das find ich deshalb so schlimm, weil es die Sache ja so hinstellt, als ob ich nie wirklich gefährdet gewesen wär. Und ich war ja zu dünn. Gut, er kannte mich nicht so, aber er hört ja von allen Leuten wie ich früher war und trotzdem sagt er, das sei keine Krankheit oder Sucht, sondern nur ein Tick. Und das zeigt mir, dass ich anscheinend echt nicht mehr ernst genommen werde und er auch nicht glaubt, dass ich jemals wieder so dünn sein kann, dass es eben schon gefährlich war. Ich hab alle möglichen schlimmen Krankheiten bekommen, bzw. die eig harmlosen waren bei mir immer diese Ausnahmefälle, die nur bei 2-3% schlimmer verlaufen. Und ich hab das alles gerne in Kauf genommen. Wegen mir musste meine Familie einen ganzen Floridaurlaub streichen! Ich hatte Mononukleose und bei mir war die Leber und die Milz derart vergrößert, dass sie im Flugzeug gerissen wär. Wir sind extra in die Uni zu nem Reisemediziner und er meinte wär ich seine Tochter würde ers echt nicht riskieren. Naja, jedenfalls würde ich gerne wieder abnehmen, aber es geht eben nicht....und dass keiner mehr an mich glaubt macht es nicht besser. Im Gegenteil, die verunsichern mich nur noch mehr.
Tut mir echt Leid, dass das jetzt so ein Roman wurde, aber ich musste das alles schildern, weil ich finde wenn man zu wenig erzählt, kann mehr falsch verstanden werden. Wisst ihr denn, was davon jetzt stimmt? Kann man trotzdem wieder so abnehmen? Und wie mach ich das denn am besten wenn Nulldiät + Sport auch nicht so wirklich viel hilft? Und was meint ihr dazu, dass alle nicht mehr dran glauben, dass ich abnehme?