Hallo, mein Name ist Mia und ich werde in diesem Jahr 41 Jahre. Meine letzte Entgiftung liegt noch gar nicht so lange hinter mir. Ich glaube es war die vierte oder fünfte in den letzten 12 Jahren, die ersten waren Medikamentenentzüge, dann Medis und Alkohol und später nur Alkohol. Nicht das ich darauf in irgendeiner Weise stolz wäre, im Gegenteil. Ich habe mich mit viel Übung zur Profitrinkerin entwickelt. Das soll nicht heißen mein Leben wäre eine reinste Katastrophe gewesen oder ich hätte unter unmöglichen Umständen gehaust - nein, ich bewohnte als nette Nachbarin, eine nette kleine Wohnung in einer netten Stadt. Meine Welt war in Ordnung - solange ich genug Trost hatte - solange ich wann immer es mir aus irgendwelchen Gründen gerade nicht gut ging, meine Pillen einwerfen oder meinen Wein "genießen" konnte oder sogar beides. Da waren so viele Faktoren die ich einfach wegzuschlucken vermochte, meine posttraumatische Belastungsstörung, meine generalisierte Angststörung, meine Depressionen oder einfach nur meine unguten Gefühle, meine Traurigkeit, meine Unzulänglichkeiten oder meine Einsamkeit. Ich hatte wirklich viele gute Gründe fürs Pillen schlucken und Trinken - nur geholfen hat mir dies nicht. Vor einigen Jahren habe ich es dann wenigstens, dank einer Langzeittherapie geschafft die Medikamente aus meinem Leben zu streichen, bis heute ohne Rückfall. Der Entschluss - Trocken zu leben - ist weniger alt aber der wohl wichtigste in meinem bisherigen Dasein. Ich habe meinen Wohnort gewechselt, mich von vielen Bekannten losgesagt und besuche drei mal wöchentlich eine Selbsthilfegruppe des VAL e.V. in Berlin Charlottenburg. Ich bin heute der Meinung, das eine langjährige Abstinenz ohne Gruppenbesuche nur sehr, sehr wenigen Betroffenen gelingt, ich für meinen Teil gehöre ganz sicher nicht zu diesen wenigen... Da ich aufgrund meiner Angststörung die Wohnung nicht spontan verlassen kann und mich dennoch viel mit dem Thema Alkohol beschäftige, habe ich das Projekt " http://www.alkoholfrei-leben.de " ins Leben gerufen. Auch dies bedeutet Selbsthilfe - diese Homepage soll nicht nur für andere Betroffene ein Anlaufpunkt sein sondern ist auch für mich eine wichtige Plattform des Austausches mit Menschen für die diese Thematik wichtig ist. Es gibt bereits viele gute Internetseiten die sich mit Sucht beschäftigen, ich für meinen Teil hoffe mit meinem Engagement nicht nur mich selber, sondern auch andere Menschen mit dieser Problematik zu unterstützen. Ich freue mich über jedes Interesse, jede Meinung und jede Mitarbeit und natürlich jeden Besuch !!! Liebe Grüße aus Berlin von Mia