Das Problem liegt in seiner Sucht
Hi,
ich sage gleich mal vorweg ich war früher wie dein freund und hab auch durchs kiffen mein Leben gern mal schleifen lassen. Das hat sich übrigens auch sehr negativ in einer Beziehung ausgewirkt - meine damalige Freundin hat mich, zurecht, verlassen.
Ich habe ca. 4 Jahre quasi täglich geraucht, und das nicht zu wenig. Ich war im Grunde genau wie dein Freund und redete mir ein "ich bin halt so gebaut, dass ich es brauch. Ich bin so, ich "muss" kiffen um das Leben geniessen zu können".
Und genau darin liegt der große Trugschluss! Auch ich konnte mir damals nicht mehr vorstellen ohne Cannabis ein glückliches Leben zu führen. Doch alles änderte sich.
Ich hatte ein einschneidendes Erlebnis über das ich nicht sprechen möchte und zwang mich meinen Drogenmissbrauch einzustellen. Der Prozess meiner psychischen Abhängigkeit dauerte 3 (!!!) Monate bis ich wieder vollkommen, sogar noch glücklicher als vorher war.
Ich wurde anfangs sogar schwer depressiv, das war wirklich kein Spaß mehr. Ich schreibe das, damit du dir vorstellen kannst was eigentlich im Kopf eines Süchtigen so abgeht.
Nun zur Lösung eures Dillemmas:
In meinen Augen solltest du mit deinem Freund ein sehr ausführliches, und vorallem zu 100% ehrliches (!) Gespräch über eure Beziehung führen.
Wichtig: Bitte werfe sämtliche Vorurteile über Bord und versuche zu verstehen warum er das macht. Auch ein Süchtiger hat seine Gründe warum er das tut, man sollte versuchen sein handeln nachvollziehen zu können. Deinen Worten nach stört es dich unheimlich, doch verusche es mal als Teil deines Freundes, den du ja hoffentlich liebst, zu akzeptieren. Nobody is perfect.
Das wäre dein Part, nun zu seinem:
Er sollte sich bewusst werden, dass er dich durch seine Sucht belügt und verletzt hat und mehr und mehr dadurch eure wertvolle Beziehung zerstört. Er will dich ja behalten, aber auch nicht aufs kiffen verzichten. Also MUSS er einen Kompromiss eingehen, welcher ganz einfach lautet: weniger kiffen. Du solltest ihm meiner Meinung nach nicht verbieten es zu tun, doch ihm auch klar machen wenn es ausartet und er wieder lügt dann ist Schluß mit lustig.
Er sollte das Cannabis gebrauchen und nicht mißbrauchen - wie beim Alkohol: Ein Glas Wein am Abend ist okay, sich aber täglich zu betrinken ist Sucht.
Also, der Weg liegt meiner kleinen bescheidenen Meinung nach in einem Kompromiss für euch beide: Du musst besser mit seinem Lebensstil klarkommen und er muss zu seiner Sucht stehen und für dich seinen Konsum einschränken. Sollte das nicht funktionieren kannst du zwar noch drastischere Maßnahmen ergreifen (ihn vor die Wahl stellen), jedoch kann ich dir versichern dass ihn das ziemlich von dir wegtreiben wird und er sich in seiner Sucht womöglich gegen dich entscheidet.
Verstehe mein geschriebenes als gut gemeinten Tipp, und keinesfalls als Anleitung. Wie du es handhabst entscheidest selbstverständlich allein du!