Hallo ihr Lieben,
ich bin noch ganz neu in diesem Forum und war auch noch nie in irgendeinem anderen. Doch jetzt glaube ich, es könnte mir vielleicht helfen.
Mein gesamtes Dilemma begann letztes Jahr im September. Ich zog in eine andere Stadt um zu studieren. In der allersten Uniwoche kam dann die schlimmste Mail meines Lebens von meinem Freund.
Er schrieb er habe Knochenkrebs im Becken. Er hatte schonmal einen Tumor im Lymphknoten der aber entfernt werden konnte und als geheilt galt. Zudem hat er seine Mutter im Alter von 10 Jahren verloren.. Auch krebs.
Eine Welt brach für mich zusammen und ich packte meine sieben Sachen und fuhr sofort zu ihm. Dort verbrachten wir dann ein Wochenende gemeinsam. Wegen seiner Schmerzen schliefen wir kaum, redeten viel und unternahmen tagsüber einiges.
Es tat ihm gut, dass ich da war und mir tat es gut für ihn da sein zu können.
Dann kamen weitere Untersuchungen und es wurden Metastasen in der Lunge gefunden sowie eine weitere im Kopf. Die Ärzte entschieden sich zunächst für eine Bestrahlung des Tumors im Becken, welcher dadurch auch kleiner wurde und mein Schatz ganz ohne schmerzen laufen konnte.
Es folgte eine Chemo, die er jedoch nach zwei Infusionen abbrach.. Er wollte sich die Qualen ersparen, da die Behandlung sowieso nur palliativ war. Er wollte einfach nicht leiden.
Vor zwei Monaten wurde dann der Tumor im Kopf bestrahlt. Und seitdem habe ich das Gefühl, einen anderen Menschen vor mir zu haben.
Mein Freund weigert sich nun einen Check zu machen. Er will keine Untersuchungen mehr, obwohl ihm die Ärzte dazu raten, lässt seinen Kopf, seine Lunge und sein Becken nicht mehr scannen und will nun nach Südamerika reisen und anschließend nach Afrika.
Er ignoriert den Krebs ganz einfach und obwohl er mittlerweile wieder schmerzen im Becken und im Rücken hat will er reisen.
Er nimmt nun wahnsinnig viel Schmerzmittel ein und kämpft sich durch die Nächte.
Ich könnte den ganzen Tag nur weinen. Ich kann einfach nicht verstehen warum er nicht mehr weiterkämpft. Warum er davor wegläuft, ins Ausland geht ..Er war immer so davon überzeugt dass der Krebs weggeht, dass er das schafft. ich werde daheim sitzen, voller Angst ihn nie wieder zu sehen, voller Sehnsucht und Sorge. So auch sein Vater, seine Schwester und der Rest der Familie.
Ich weiß, es geht hier nicht um mich sondern nur um ihn und wie er sein Leben verbringt darf ich nicht entscheiden aber ich kann einfach nichtmehr damit umgehen.
Ich kann mir ein Leben ohne ihn einfach nicht vorstellen. Das war der Partner, den ich schon immer gesucht habe.. mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen wollte. Ich war so lange Stark doch ich kann einfach nichtmehr.
Wieso tut er das? Wir sehen uns nun auch kaum noch. Er findet sich selbst nicht mehr schön, seine Haare werden dünner und fallen teilweise aus, seine Haut ist entzündet, er schwitzt viel..
Aber er fehlt mir und er versteht nicht dass ich ihn liebe so wie er ist. Er trifft nur noch seine freunde, selbst wenn ich in seiner heimatstadt bin will er mich nur ab und zu nachts sehen, nur bei mir schlafen, sex mit mir haben und dann haut er am nächsten morgen sofort wieder ab. den rest der zeit verbringt er bei kumpels, kifft, geht mit deinen aus.. ich habe das gefühl er will mich nichtmehr sehen. Er hat genug von mir...
Ich will nicht, dass das hier egoistisch klingt.. aber es tut mir alles so sehr weh. ich weiss nicht wie es weitergehen soll bei mir.. Noch dazu kam letzte woche die nachricht, dass meine Tante brustkrebs hat... Dieses Thema schaff ich einfach nichtmehr....
Ich hoffe, ein außenstehender sieht das ganze aus einer anderen Perspektive und kann meinen Freund vielleicht mehr verstehen. Warum er mich meidet, warum er verreist ohne sich checken zu lassen und ohne die Sprache im Ausland zu verstehen...
Danke schonmal.. und sorry, dass dieser post so lang ist.
xxxx Anny :AMOUR: