Hallo Ihr Lieben,
ich schreibe diesen Beitrag, weil es so einfach nicht mehr weitergehen kann mit mir.
Seit sich vor über eineinhalb Jahren mein Freund nach zehn Jahren Beziehung von mir getrennt hat, geht es stetig bergab (ich will ihn nicht wiederhaben, die Trennung war gut, aber eben schmerzhaft). Zwar habe ich hin und wieder auch positive Momente, aber irgendwie wird es insgesamt nicht besser.
Zum Zeitpunkt der Trennung habe ich über 100 Kilo gewogen (durch Frustfressen, weil unsere Beziehung total im Arsch war -> deshalb war die Trennung auch gut). Dann habe ich mit dem Abnehmen begonnen und nach ein paar Monaten hat sich alles verselbstständigt. Ich habe innerhalb eines knappen Jahres 50 Kilo abgenommen und das natürlich nicht auf die gesündeste Weise (900 - 1000 kcal am Tag und viel Sport). Zu Anfang lief alles super und ich habe viel Lob und Aberkennung bekommen. Als Ziel habe ich mir damals 64 Kilo gesetzt. Dann wurden es 62, 60 , 58...bis ich auf 54 Kilo runter war (bin 1,71 cm groß). Ab da fing alles an, schlimm zu werden. Ich hatte keine Lust mehr am Leben und am Essen, konnte keinen Bissen mehr genießen, habe alles aufgeschrieben und abgewogen. Zusätzlich fielen mir die Haare aus, meine Periode blieb weg, ich hatte Kreislaufbeschwerden. Hinzu kamen Trennungen von neuen Beziehungen, wenn die Kerle merkten, dass ich Probleme mit der Ernährung habe. Also entschloss ich mich zu einer Therapie und dazu, an Gewicht zuzulegen.
Mittlerweile habe ich wieder etwas mehr auf den Rippen, ernähre mich von circa 1900 kcal am Tag. Bin also aus dem gefährdeten Bereich raus. Habe aber immer noch gesundheitliche Probleme und mittlerweile allabendliche Fressattacken, bei denen ich mir unkontrolliert Chips, Eis und ähnliches hinterziehe. Ich kennen dann weder Hunger- noch Sättigungsgefühl. Ich esse solange, bis ich mich total schlecht fühle. Wiege jetzt ca. 60 kg und möchte nicht weiter zunehmen!!! Ich könnte jetzt einfach anfangen, normal zu essen. Aber das ist unmöglich.
Ich beschäftige mich den ganzen Tag mit dem Thema Ernährung und Diät. Vom Aufstehen bis zum Schlafengehen denke ich darüber nach, was ich noch essen kann und was ich schon gegessen habe. Ich kenne kein anderes Thema mehr bei Freunden und Familie. Auch beim Arbeiten überlege ich mir schon stundenlang, was ich zum Abendbrot esse. Ich isoliere mich von meinen Freunden und Bekannten und wenn ich mich mit Ihnen treffe, dann denke ich auch nur übers Essen nach.
Es ist zwar schon besser geworden, da ich nicht mehr alles penibel aufschreibe, was ich esse und mir hin und wieder auch mal etwas "gönne". Mittlerweile kann ich sogar wieder in Gesellschaft essen, aber es meldt sich sofort das schlechte Gewissen, wenn ich "aus der Reihe" und "ungesund" gegessen habe.
Ich habe keine Freude mehr, am Leben, an Freunden, an Kleinigkeiten wie schönem Wetter und meinen Hobbies. Ich kann mich nicht mehr konzentrieren und habe deshalb schon Ärger bei der Arbeit bekommen. Durch die Fressanfälle mache ich zum Ausgleich Gymnastik und nehme aber trotzdem zu. Gleichzeitig geht es meinem Körper immer schlechter. Ich fühle mich schlapp, hatte in den letzten Tagen trotz "normaler" Kalorienzufuhr mehrere Kreislaufzusammenbrüche. Meine Hände und Füße kribbeln oder fühlen sich taub an. Darauf folgen Panikattacken (Hyperventilieren) und Angstzustände; dann geht garnichts mehr. Meine Periode ist auch noch nicht wieder da und ich leide unter nervösen Beinen. Zudem rauche ich verstärkt, damit ich nicht noch mehr zunehme. Es ist ein Teufelskreislauf, aus dem ich endlich ausbrechen möchte.
Mein Verhältnis zu meinem Körper und zum Essen ist so gestört, dass ich nicht mehr weiter weiß. Was soll ich machen? Ich gehe doch schon zur Therapie...
Ich möchte wieder normal sein und mein Leben auf die Reihe kriegen. Mein Leben genießen, normal essen ohne alle Lebensmittel auf den Kalorien- und Fettgehalt zu prüfen. Ich möchte wieder essen, wenn ich Hunger haben und aufhören, wenn ich satt bin. Ich will mich wieder spüren und wahrnehmen. Ich will wieder leben, wieder Freunde treffen und mit Ihnen eine Pizza oder ähnliches essen ohne Angstzustände zu bekommen. Ich möchte wieder meinen Interessen nach gehen (Reisen, Lesen, etc).
Aber ich bin verzweifelt und lebe total zurückgezogen, weil ich Angst habe...vor allem. Vor Veränderungen, vor dem Zunehmen,... ich kann nicht mehr. Sollte ich mich einweisen lassen. Denn so kann es nicht weitergehen.
Bitte antwortet mir!!!