Hey ihr Lieben,
in letzter Zeit belastet mich so eine Sache ziemlich stark..
Und zwar ist's für mich ziemlich schwierig, wenn ich Bekannten begegne, die magersüchtig geworden sind. (Zur Erklärung: bei mir begann die Krankheit im Sommer 2008,also vor genau 2 Jahren,ich war ab Herbst 2008 fast ein halbes Jahr in einer psychotherapeutischen Klinik,wo ich eine in meinem Ermessen relativ erfolgreiche Therapie absolvierte, dh, ich bin auf dem Weg der Genesung, Gewicht ist relativ stabil seitdem mit ,,kleineren Rückschlägen")..
Im letzten Herbst rutsche ein ehemahliger Klassenkamerad von mir in die MS. Irgendwann landete er aufgrund lebensgefährlichen UG's im Krankenhaus, wo ich ihn auch besuchte und ,,guten Mut" zusprach, da er in eine psychother. Klinik überwiesen werden sollte. Er war auch ziemlich dankbar für dieses Gespräch, in dem ich ihn über darüber aufgeklärt hatte, wie das alles bei mir so gelaufen ist in Richtung ,,Genesung" ... Naja, er war dann in 'ner Klinik, hat dort 'ne schwere Zeit erlebt, wurde mit einem lächerlichen Gewicht von 46 Kilo (bei 1,90m oder so, waren nur Wassereinlagerungen,da er in EINER WOCHE darauf kam) auf eigene Gefahr hin entlassen und hat die Therapie zu Hause fortgesetzt, mit therapeutischer Begleitung versteht sich (konnte er nur machen, weil er bereits 19 war)..
Naja, inzwischen geht's im ganz gut, er hat insgesant 15.20Kilo zugenommen (natürlich ist das noch starkes UG; aber es ist ein erster Schritt in Richtung Heilung), macht nur extrem viel Sport, hat aber auch schon wieder Muskeln bekommen, aber wie gesagt, noch sehr dünn..
Mh, ich komme vom Thema ab, worauf ich eigentlich hinaus will, ist, dass nun eine Freundin von einer Bekannten, die ich so flüchtig, von Bildern, / Erzählungen kenne, auch magersüchtig geworden ist, er wird auch in meinem Bekanntenkreis viel darüber geredet.
Letztens begegnete ich diesem Mädchen im Shoppingcenter, mit ihrer Mutter im Vero Moda, offensichtlich Klammotten anprobieren, sie wollte irgendwie ein Kleid plus Taillergürtel anprobieren, hat sich kritisch vor'm Spiegel, die Mutter hat ihr dann mit leicht geschocktem Blick vom Taillergürtel abgeraten. Ich war völlig unfähig, irgendwas groß zu machen, gedanklich verwirrt, richtigb geschockt von ihrem Anblick: ein Kleid mit V-Ausschnitt (wozu hab' ich mich nur gefragt?), ein Jäckchen, dann ihre nackten, abgemagerten Beine, die Schultern, Schlüsselbeine, Brustknochen genauso, ich war einfach nur geschockt. Auf der anderen Seite hat mich irgendetwas fasziniert an ihrem Anblick, ich fand's nicht direkt schön, aber irgendwie.. ich kann's nicht beschreiben und mir selber mit gesundem Menschenverstand auch nicht erklären..
Auf jeden Fall ist mir dieses Mädchen seitdem sooft begegnet: noch VIERMAL im Center, dann beim Deutschland Spiel letzten Mittwoch, dann auf dem Nachhauseweg vom Deutschland Spiel.. Da hatte sie ihre Freunde verloren und stand alleine an der Bushaltestelle, Handyakku leer, also nicht fähig zu kommunizieren. Da meine Freundinnen Schulkameradinnen von ihr sind, haben sie ein Gespräch angefangen und ich stand circa einen Meter von ihr entfernt, unfähig zu handeln, irgenwas zu sagen, geschockt von ihrem eingefallenen Gesicht und diesen Fältchen, die sich beim Lächeln bildeten, das ganze Gesicht zog sich so zusammen. Im Bus habe ich mir dann eingebildet (oder war es so?) dass sie mich kritisch mustert. Ihre Gedanken konnte ich nur erahnen (...)
Mh, auf jeden Fall habe ich einfach den sehnlichen Wunsch, diesem Mädchen zu helfen, ihr Mut zuzureden usw.. Angeblich ,,weiß sie, dass sie die Krankheit hat" laut der Aussage einer Freundin..Heißt das sowas wie Einsicht? Angeblich waren aber auch ihre Mutter und Großmutter von der Krankheit betroffen und ihre Mutter sieht das nur als ,,Phase" an.
Angenommen, die Krankheitsansicht wäre vorhanden, würde es Sinn machen, mit ihr zu reden, oder? Irgendwo weiss ich, dass mein Wunsch auch irrealistisch ist, aber ich will die einfach davor bewahren, Ähnlich Schlimmes zu erleben/ihren Körper so zu zerstören wie andere, oder wie ich es getan habe; ich will sie in Richtung Therapie motivieren, ich will ihr zeigen, dass es andere ,,geschafft" haben, zumindest an Gewicht zuzunehmen und die Krankheit stückchenweise zu verlassen (auch wenn ich mental noch weit davon entfernt bin).. Ich weiß nicht warum, aber irgendwo besteht dieser Wunsch ganz tief in mir, vielleicht ist er auch abnormal, nicht realisierbar, geht mich nichts an... ich weiss es nicht. :???: Natürlich erinnert mich die Sache auch sehr an meiner Zeit, zieht mir vielleicht runter, aber einfach nur darüber nachgrübeln und nichts tun/es versuchen zu verdrängen, macht alles nur noch schlimmer.
Entschuldigt den langen Text, ich wäre trotzdem über hilfreiche Antworten sehr dankbar- bin gefühlsmäßig sehr verwirrt in letzter Zeit und fühle mich so hilflos. Die ganze Sache beschäftigt mich..
Danke für eure Geduld (falls ihr bis hierhinj gelsen habt)
Globetrotter123