Die böse Wahrheit ist...
Das von allen Alkoholikern nur etwa 2% nach einem Entzug von ihrer Droge weg kommen.
Bei dem Rest wird es langfristig immer schlimmer und zu beachten ist, dass der Weg dahin durchaus immer von guten Phasen geprägt wird.
Ich versteh ehrlich gesagt nicht, wie du dich auf sowas einlassen konntest. Bei einem meiner Elternteile ist das ein ähnlicher Fall, jedoch hat jene/r sich wenigstens in der Schwangerschaftsmonaten beherrschen können, was danach kam, waren die schlimmsten Jahre in der Elternteil-Kind-Beziehung. Ich hab das Verhalten als Kleinkind nicht verstanden und es so gehasst, ich musste sooft schlimm darunter leiden und ich wundere mich, da bei dir sogar beide Elternteile betroffen sind, dass du nicht eine ähnliche Abneinung, nein eher Hass, dagegen aufbringst
und kann wirklich nur sehr stark hoffen dass nicht euer Kind einestages genauso schlimme Erfahrungen machen muss, die es sein Leben lang nicht mehr vergessen kann.
Alkoholiker finden IMMER wieder einen Grund zu trinken ob angebracht (Silverster o.Ä.) oder unangebracht (Ich bin so froh, ich trinke heut' mal was), aber, solange sie auch nur ein Schlückchen Alkohol trinken bleiben sie in ihrer Sucht gefangen. Es darf, wenn sie ernsthaft die Mauer durchbrechen wollen, NIE wieder auch nur eine alkoholische Praline gefuttert werden.
Ich hatte selber eine Sucht, die sehr sehr ähnliche Verhaltensmuster aufweist und kann daher bestimmt sagen: Selbst Monate des Friedens helfen dir garnicht, wenn irgendwann ein schwacher Moment auftritt, ist die Sache wieder am laufen.
Was heißt das jetzt für euch:
Die Situation ist wirklich schwierig, denn du kannst nicht so viel dazu beitragen, ER muss die Einsicht wirklich verinnerlicht haben und stark sein.
Und du hast Recht, mal eben 2 Wochen Therapie lassen sich schlecht in die Planung einschieben und nicht nur das, im Regelfall geht so eine Therapie über Monate,
wenn nicht sogar Jahre. Was wäre ein Kompromiss -
Selbsthilfegruppen, ambulante Therapie bei einer Psychotherapeutin. Letzteres gilt auch für dich. Es kommt einem zuerst albern vor, aber im Nachhinein merkt man erst, dass man bei einer Therapeutin genau das erzählen konnte, was man sonst Keinem sagen konnte und wenn sie gut ist, hat sie auch noch entsprechende Tipps und Unterstützung auf Lager. Bei solchen Sachen sind auch die Zeiten variabel und er könnte dennoch wieder in einen Beruf einsteigen.
Es besteht die Möglichkeit, dass ein frisch geborenes Baby und ein neuer Job für ihn so euphorisch wirken, dass er zumindest eine zeitlang wieder packt, aber wenn
dann irgendwann sich die Sache wieder einschleicht,
dann lass das bitte bitte nicht ausarten, sondern zieh Konsequenzen daraus.
Ach und wenn es zum Streit kommt:
Erwähne nicht in jedem Satz den Alkohol, das ist etwas, was einen Süchtigen furchtbar provoziert und auch sein Trotzgefühl weckt, sodass er sich gleich noch Einen hinterkippen möchte.
Bezieh zügig eine klare Position, also vom Prinzip her:
(bspw. am Tag nachdem du erfährst, dass er betrunken gefahren ist:) "Du handelst so verantwortungslos, so darf ein zukünftiger Vater nicht handeln, ich werde gehen wenn das keine Ende nimmt, auch mit Kind, also bitte um Hilfe wenn du sie brauchst und dann bin ich für dich da oder packe es alleine, wie du es anstellst ist mir egal."
Lass dich nicht fertig machen,
du packst das aufjedenfall, egal wie das endet.
Es gibt IMMER einen Weg und du bist nirgendwo alleine.
In Deutschland ist es zumindest so, dass du immer ausreichend Geld hast, notfalls dich und dein Kind alleine zu ernähren und auszuziehen.
Seh dich zu allererst als eigenständige Person, dann tun sich einem mehr Möglichkeiten auf, als wenn es generell aufs "wir" bezogen wird, auch wenn das unromantisch klingt.
So, das war jetzt auch etwas ausführlich,
aber unter Umständen hilft es dir ja
und wenn du dich zu überfordert fühlst
(z.B. Therapieplatz finden o.Ä.)
kannst du mir ruhig schreiben, dann suche ich da auch nach und probiere zu helfen.
Viel Glück.
Lg