Hallo zusammen,
wie der Titel es schon verrät suche ich einen Rat für meine Situation da ich mittlerweile ziemlich ratlos bin.
Ich bin mit meiner Freundin jetzt seit 6 1/2 Jahren zusammen. Sex war Anfangs nie ein Thema bei uns. Wie man es halt so kennt, man ist frisch verliebt, alles ist toll usw.! Da stimmt natürlich auch der Sex. Klar ist auch dass es mit der Zeit natürlich abnimmt (was auch normal und keines falls schlimm ist, wie ich finde).
In den ersten 2 Jahren war eigentlich soweit alles in Ordnung, doch seitdem ist irgend etwas passiert von dem ich persönlich keine Ahnung habe warum es so ist. Der sexuelle Situation bei uns hat ab diesem Zeitraum sehr rapide abgenommen so dass es seit nunmehr 4 1/2 Jahren zu einem fast völligen Stillstand gekommen ist. Die Abstände, dass wir mal Sex hatten war bis vor einem Jahr ab diesem Zeitpunkt bei ungefähr 1 x alle 3 Monate. Jetzt zuletzt lag das letzte mal bei uns 6 Monate zurück ("schöner" konstruierter Sex am Jahrestag). Die Abstände werden also immer größer.
Ich habe mit ihr schon mehrfach über dieses Thema gesprochen. Anfangs sagte sie, das liegt am Job, dass wir zu unterschiedlichen Zeiten ins Bett gehen etc., gerade Stress hat. Dazu kommt dass sie aus welchem Grund auch fast immer irgendetwas hat, was den eigentlichen Sex verhindert. Das geht über die übliche Menstruationsphase weiter zu Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Scheidenpilz bishin zu Müdigkeit und keine Lust. Sprich: das Zeitfenster in dem wir Sex haben "könnten", ist äußerst gering. Dieser Umstand wird aber denke ich mal in einer Menge Beziehungen vorkommen, daher ist das für mich weniger relevant.
Mittlerweile habe ich von ihr erfahren, nachdem mehrere Ansätze fehlgeschlagen sind, dass sie von sich aus auf mich zu geht, dass sie eine regelrechte Abneigung gegen Sex entwickelt hat. Zugegeben, überrascht hat es mich nicht. Es ist seit Jahren so, dass wenn wir Sex haben, ich ganz klar merke, dass sie es eigentlich nicht will und es scheinbar nur mir zuliebe macht um mich "ruhig" zu stellen. Nur, wie ist es dazu gekommen? Wenn ich etwas nicht will, möchte ich nicht bedrängt werden. Also habe ich ihr immer und immer wieder sehr viel Zeit gegeben mit sich ins Reine zu kommen und wenn sie es will, auf mich zugeht, das Angebot halte ich schon ewig aufrecht. Zuletzt wie oben erwähnt habe ich ihr ein halbes Jahr Zeit gelassen dazu (davor war es ca. alle 3 Monate, bevor ich mal angeklopft habe). Irgendwann kommt aber der Punkt wo man sich fragt, was soll das alles überhaupt? Wozu mache ich das eigentlich? Und dann kommen auch die Zweifel an einem selbst. Liegt es an mir? Bin ich ihr zu langweilig geworden? Bin ich nicht mehr attraktiv genug für sie? Ich habe in den letzten 4 Jahren nicht mal ansatzweise das Gefühl gehabt, dass sie mich begehrenswert findet, dass sie an Zärtlichkeiten mit mir von sich aus interessiert ist.
Ich bin ein Mensch der jemanden "lieben" muss um mit ihm Sex zu haben. Andersrum halte ich Sex in einer Beziehung für einen essenziellen Bestandteil. Für mich gibt es nur beides zusammen. Ohne Liebe keinen Sex, ohne Sex keine Liebe. Um so mehr belastet mich diese Situation in der ich mich jetzt befinde. Ich mache fast alles für sie (nicht um Sex zu kriegen, sondern weil ich sie liebe), ich lasse ihr Zeit, wenn sie Probleme hat helfe ich ihr dabei und doch bin ich in der Situation praktisch machtlos. Meine Freundin sagt immer und immer wieder, dass sie mich liebt, ich immer noch genauso attraktiv bin wie am ersten Tag usw.! Nur warum sie keinen Sex mehr will, wüsste sie selbst nicht und kann dementsprechend die Ursache dafür nicht finden und abstellen.
Die Frage am ganzen ist jetzt für mich: Wie gehe ich damit um? Was soll ich noch tun? Ansonsten stimmt alles bei uns, aber dieses Thema ist echt eine riesen Baustelle die zumindest mich sehr belastet. Selbst die Aussicht darauf dass unser Sexualleben sich auf einmal im Monat einpendelt, halte ich mittlerweile für pure Utopie. Was passiert wenn das ganze so weiter geht? Werde ich vielleicht doch irgendwann schwach? Ich weiss nicht wie lange sich Emotionen noch zurückhalten lassen oder mich doch dazu veranlassen einen Schlussstrich zu ziehen. Nur, bin ich jetzt ein schlechter Mensch weil ich ihr die Zeit nicht mehr in der Form geben möchte? Bin ich doch nur ein notgeiler Stelzbock? Ich habe keine Vergleichsmöglichkeiten weil es das erste mal ist, dass ich in so einer Situation bin.
Was denkt ihr darüber?
Danke und Gruß
Violent