Hallo zusammen,finde es toll, dass man hier ungeniert über psychische Krankeiten schreiben kann! Erstmal Lob dafür. Tolles Forum hier. Nun zu meinem "Problem".Obwohl man es so gar nicht nennen kann. Es SOLLTE jedenfalls nicht mein Problem sein. Meine Mutter (59) ist, seit ich acht Jahre alt bin, manisch-depressiv erkrankt. Meine Kindheit (in der DDR damals) war also nicht so prickelnt. Ich habe es so empfunden, dass ich nie eine richtige Mutter hatte und auch heut, ich bin 35 inzwischen, habe ich oft das Gefühl, das Mutter-Tochter-Verhältnis wäre verdreht bei uns. Ich verhalte mich wie die Mutter und sie wie die Tochter obwohl doch SIE meine Mutter ist! Jetzt dazu, warum es nicht MEIN Problem sein sollte: Ich wohne 600km weit weg von ihr und habe somit das Ohnmachtsgefühl, als Angehörige einer psychisch kranken Frau nichts tun zu können, von mir schieben können. Andererseits ist und bleibt es meine Mutter. Ich hab sie doch lieb und frage mich, wie es ihr geht? Im Moment wohl sehr schlecht. Sie hat Wahnvorstellungen und ist ganz allein zu Haus. Zum Glück wohnt mein Bruder (22) in der selben Kleinstadt, sodass noch jemand da ist und mal nach ihr schaut. Sie war überraschend in die offene Psychiatrie rein (hat sich selbst eingewiesen, denn gegen seinen Willen in die Psychiatrie wie zu DDR Zeiten, das geht nur, wenn Leib und Leben in Gefahr sind, zB sie würde jemanden mit Messer bedrohen o ä.) war drei Wo. drin und nun ist sie in einer Tagesklinik. Seit einer Wo. circa zu Hause und kein Lebenszeichen von ihr. Naja...klar mache ich mir Sorgen. Denke, warum ruft sie nicht an? Gehts ihr gut? Aber ich habe mich nicht getraut anzurufen, aus Angst vor ihren unvorhersehbaren Reaktionen (zb einfach auflegen, wenn das Gegenüber was gesagt hat, was anscheinend ihr gegen den Strich ging.) Diese jahrelangen seelischen Verletzungen,zB Beleidigungen, für die nie eine Entschuldigung kam oder kommen wird ("da war ich ja krank") das hat so an mir gefressen innen drin, dass ich mittlerweile "sprachlos" bin, weil ich nicht weiß, wie oder was ich ihr sagen oder schreiben soll? Es kommt nur sowas wie "Ich wünsche dir gute Besserung." von mir.Habe eine innere Blockade! Weiß nicht, wie ich ihr helfen soll, kann es ja nicht! Und doch ein schlechtes Gewissen, wenn ich sie nicht anrufe...kennt jemand diese Situation? Hat einer psychisch kranke Elternteile? Es gibt wohl eine Selbsthilfegruppe, die sich einmal im Monat trifft, aber 30km von hier in einer Stadt.Ist mir zu weit. Sowas wäre gut,sich mit Leuten austauschen zu können :-(( Danke fürs "Zuhören".
Eure NetteKleine